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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel jW-Abo jetzt!: Postraub? Dagegen hilft ein Revolutionsabo vom 15.12.2018:

Zeitung dauerhaft sichern

Aufmerksam habe ich Eure Berichterstattung zum Geschäftsgebaren der Post AG gelesen. Mir ist dabei aufgefallen, dass dieser »Angriff« der Post auf die junge Welt und andere kleinere Zeitungen im wesentlichen als Profitgier deklariert wurde und dass dies die Printausgaben vom Markt verdrängen soll. Ich bin der Meinung, dass es hierbei um viel mehr geht als nur um Profitsteigerung. Warum? Würde es nur um Profit gehen, würde selbst der dümmste Geschäftsführer erkennen, dass er mit einer solchen Aktion sich selbst das Geschäft abgräbt. Wenn überhaupt, würde das Geschäft nur von kurzer Dauer sein, nämlich solange, bis der »Geschäftspartner« eine Alternative gefunden hat. Da die Kriegsvorbereitungen der NATO gegen Russland auf Hochtouren laufen und immer konkretere Züge annehmen, muss eine Presse wie die junge Welt ausgeschaltet werden. Weiterhin muss ich kritisch bemerken, dass auf der gestrigen außerordentlichen Vollversammlung (…) diese Situation und Strategien, die aus dieser Krise führen sollen, diskutiert werden sollten und sicher auch diskutiert wurden. Wenn sich die Vollversammlung tatsächlich nur diesem Ziel gewidmet hat, greift dies zu kurz, da es nicht geeignet ist, bei künftigen Angriffen auf die junge Welt von vornherein Krisen nicht zuzulassen. Darüber hinaus müssen wir Linken es endlich lernen, unseren politischen Gegner mit seinen eigenen Waffen zu schlagen sowie unsere politische Arbeit entspannter und erfolgreicher zu gestalten. Ihr glaubt gar nicht, wieviel Spaß das macht, den politischen Gegner mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Als Betriebsrat habe ich diesbezüglich reichlich Erfahrungen sammeln dürfen. Ich halte die Flucht zur Onlineausgabe nicht unbedingt für sinnvoll, denn auch da gibt es einen Monopolisten und Möglichkeiten, uns wirksam zu bekämpfen. Printausgaben sind m. E. unersetzlich. Die junge Welt muss für alle Angriffe unverwundbar gemacht werden. Daher schlage ich folgendes vor:
Soforthilfe für die Jahre 2019 und 2020:
Jedes Genossenschaftsmitglied wirbt ein neues Genossenschaftsmitglied oder erwirbt einen weiteren Genossenschaftsanteil (soweit er die maximale Anzahl an Anteilen noch nicht erworben hat).
Die Vollversammlung der Genossenschaft beschließt die Anhebung der Anzahl der erwerbbaren Genossenschaftsanteile, damit auch jene Mitglieder weitere Anteile erwerben können, die die aktuelle Grenze bereits erreicht haben.
Abonnenten, die die finanziellen Ressourcen haben, bestellen und bezahlen für einen guten Freund/Kollegen/Bekannten für ein Jahr ein zweites Abonnement. Möglicherweise möchte der so Beschenkte die junge Welt nicht mehr missen und bestellt danach selbst ein Abonnement, natürlich nach entsprechenden rechtzeitigen Hinweisen durch die junge Welt. Ein Weihnachts- und ein Geburtstagsabonnement über drei oder sechs oder zwölf Monate sollten auch beworben werden, da nicht selten nach sinnvollen Geschenken gesucht wird (ich kann mir z. B. sehr gut vorstellen, meine Geschwister mit einem Abonnement zu beschenken).
Bereitstellung eines Formulars an alle Abonnenten (inklusive Erläuterung), in dem sie die verspätete Zustellung dokumentieren. Das Formular wird quartalsweise der jungen Welt zugeschickt, damit diese eine Rechnung wegen Vertragsbruchs an die Post AG stellen kann (ich hoffe, Ihr habt eine solche Möglichkeit im Vertrag mit der Post AG verankert, wenn nicht, müsste man Euch die Ohren langziehen, was dann auch nichts mehr nützt, dann helfen nur eine Nachverhandlung zum Vertrag oder, bei Weigerung der Post, eine mittelfristige Kündigung).
Mittelfristige Aufgaben:
Gewinnung der Bereitschaft von linken Verlagen, sich gegen einen Teil der für sie eingesparten Vertriebskosten in die junge Welt mit eigenen Seiten integrieren zu lassen, damit die 100-Gramm-Klasse ausgelastet wird. Zum einen spart das, wie eben erwähnt, erhebliche Vertriebskosten dieser Verlage und führt dadurch zwangsläufig zu neuen Abonnementen der jungen Welt und neuen Lesern bei den beteiligten linken Verlagsprodukten (also eine Win-Win-Situation). Schließlich wiegt aktuell die Wochenausgabe nur 52 g und die Wochenendausgabe nur 77 g.
Gewinnung von kleinen lokalen Briefzustellfirmen, die schrittweise die Zustellung der jungen Welt übernehmen.
Langfristige Aufgaben:
Aufbau eines eigenen Vertriebes und damit im Zusammenhang Gewinnung von Abonnenten, die bereit sind, die Zustellung in ihrem Einzugsbereich zu übernehmen. Die Bezahlung könnte ein kostenfreies Abonnement sein. (In Kriegszeiten wird niemand mehr unsere junge Welt zustellen wollen, bzw. die junge Welt könnte verboten und der Weitervertrieb unter Strafe gestellt werden)
Aufbau eines Solifonds, der die finanziellen Folgen jeglicher Angriffe auf die junge Welt abfedern kann.
Vorbereitung auf ein mögliches Verbot der jungen Welt, zunächst konzeptionell, und später auch die materielle und technische Sicherstellung des Druckes und des Vertriebes unter Verbots- und Kriegsbedingungen.
Michael Blöth, Bürstadt
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.12.2018.
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