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Leserbrief zum Artikel Kein AfD-Verfallsdatum in Sicht vom 22.08.2018:

Homogene Gesellschaft

Aha – nun wissen wir wenigstens, was die AfD-Wähler in ihrem Unterbewusstsein antreibt: eine homogene Einheitsgesellschaft. So etwas gab es doch in der ehemaligen DDR schon mal: Auch dort durfte längst nicht jede und jeder ein- und ausreisen, zu- oder wegziehen. Es scheint mir, dass sich die AfD-Wähler diese noch heute vielfach kritisierten Zustände von damals wieder zurückwünschen – und das keineswegs nur im Osten unserer Republik, wie die Wahlergebnisse und Umfragen der AfD zeigen.
Hoffentlich berücksichtigen die AfD-Wähler bei ihren Wahlentscheidungen auch, dass die Menschen in der ehemaligen DDR von sozialen und kulturellen Errungenschaften profitiert haben, die von der AfD politisch nicht vertreten werden: Ein Recht auf existenzsichernd bezahlte Arbeit für jede und jeden – auch wenn der individuelle Arbeitsplatz sich für den Unternehmer wirtschaftlich nicht immer rentiert hat –, ganztägige verlässliche Kinderbetreuung für berufstätige Eltern, weit überdurchschnittliche Förderung und Zugänglichkeit der Musikkultur und bildenden Kunst für alle. Noch heute gibt es in Ostdeutschland deutlich mehr Ganztagesbetreuung für Kinder und Jugendliche als in Westdeutschland, und auch die ostdeutsche Kulturförderung ist noch immer vergleichsweise überdurchschnittlich.
Und nicht zuletzt: Ausländische Spezialitätenrestaurants werden auch von Inländern nach wie vor gerne aufgesucht, um wenigstens ab und zu mal etwas Abwechslung zur deutschen Hausmannskost auf dem Essteller zu haben. Die Menschen dahinter sind aus Sicht von AfD-Wählern hingegen lästige Störfaktoren.
Elgin Fischbach