Leserbrief zum Artikel Kommentar: Sammeln – aber wen?
vom 11.06.2018:
Oh je, die Kinderkrankheiten
Das Verhältnis von Hegemonie und Bündnis theoretisch zu durchdringen und politisch ins Werk zu setzen, ist seit dem »Kommunistischen Manifest« das zentrale Thema aller Klassenkämpfe – und gelungen ist es fast nie. Und so sieht die Welt heute aus, wie sie aussieht. Tradiertes Parteiverständnis hat sich beispielsweise schon in der jüngsten Geschichte Lateinamerikas erledigt. Fällt diese Schwierigkeit in ein »Karrierenetzwerk«, wird entweder gebrüllt oder geeiert, wie auf dem Linken-Parteitag letzten Sonntag in Leipzig. Ja, es könnte unter diesen Umständen und Reaktionen sein, was Jana Frielinghaus befürchtet: »Ob erfolgreich oder nicht: Die Partei Die Linke wird in jedem Fall beschädigt.« Nur geht es nicht um die Partei, sondern um Krieg, Hunger, Vertreibung, Elend, Verrohung etc. Man kann dies beklagen – man kann aber auch Lenin und Gramsci lesen und wenigstens versuchen zu verstehen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 12.06.2018.