Leserbrief zum Artikel USA/Syrien: Trump bombt aufs Völkerrecht
vom 16.04.2018:
Am Rande der Katastrophe
Einige Gedanken zur aktuellen Kriegsgefahr: Wie nahe die Welt vor kriegerischen Katastrophen steht, haben die letzten Tage im Syrien-Konflikt gezeigt. Die Ankündigung des derzeitigen EU-Wunderwuzzis Macron, er besitze Beweise für den Giftgaseinsatz des syrischen Präsidenten Assad, erinnert mich an die Lüge des seinerzeitigen US-Präsidenten Bush, er habe Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen, die bis heute nicht gefunden wurden! Auch Macron hat keine Beweise vorgelegt. Zu dem angeblichen Chlorgaseinsatz der Assad-Truppen in der Ghuta fällt mir eine Geschichte ein, die ich bei meinem Irak-Aufenthalt im Jahr 2002 kurz vor dem US-amerikanischen Angriff auf dieses Land in Basra erfahren habe. Dort wurde mir berichtet, dass man Schwierigkeiten mit der Trinkwasseraufbereitung habe, da man aufgrund der Sanktionsmaßnahmen kein Chlorgas für die Wasserdesinfektion importieren könne. Wie oft kommt es vor, dass auch bei uns von Chlorgasunfällen bei Hotel- oder öffentlichen Schwimmbädern berichtet wird? In Syrien wird nicht geprüft, ob eventuell eine beschädigte Wasseraufbereitungsanlage für den Chlorgasaustritt in Frage kommt. Noch bevor eine unabhängige Untersuchungskommission ihre Arbeit aufnehmen kann, werden ohne die Vorlage von Beweisen Raketenangriffe geflogen. An den schwachsinnigen amerikanischen Präsidenten sei die Frage erlaubt, wann er denn endlich die saudiarabische Hauptstadt Riad bombardiert angesichts der Tausenden verhungernden und verdurstenden jemenitischen Kinder. Aber den wahhabitischen Monarchen, die übrigens auch hinter den syrischen Rebellen stehen, liefert man lieber für Milliarden Dollar Waffen, damit sie weiter im Jemen Krieg führen können. Für etwas schwach formuliert halte ich in diesem Zusammenhang die Fernsehbeiträge einiger Politiker der Linken.