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Leserbrief zum Artikel CSSR 1968: Vormärz an der Moldau vom 24.02.2018:

Täuschungsmanöver

Vielen Dank für diese Darstellung des Geschichtszusammenhangs am Beispiel des sogenannten »Prager Frühlings« und der erschütternden Gegenwart des realen Kapitalismus. Wie dargestellt, wollten die sich radikalisierenden Anhänger der »Erneuerung des Sozialismus« in Wahrheit auf keinen Fall einen »Sozialismus mit menschlichen Antlitz« (…). Noch deutlicher sprach das der Ökonomieprofessor Ota Sik aus, der vor dem Volk das Ziel eines »dritten Weges« propagierte, aber etwas ganz anderes wollte. Er erklärte nach 1990 der Tageszeitung Mlada Fronta: »Sehen Sie, wir konnten damals nicht alle unsere Ziele voll präsentieren. (…) Also war auch der ›dritte Weg‹ ein verschleierndes Manöver. Schon damals war ich davon überzeugt, dass die einzige Lösung für uns ein vollblütiger Markt kapitalistischer Art ist.« (In Mlada Fronta, Prag, Jg. 46, Nr. 178, 2. August 1990, S. 1–2). Es ging also bei ihm um eine Konterrevolution auf leisen Sohlen. So gesehen, könnte die heutige Leben in Prag bereits eine fast 50jährige, praktisch erlebte Erfahrung sein. (…)
Dr. Peter Lachmann
Veröffentlicht in der jungen Welt am 01.03.2018.
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