Leserbrief zum Artikel Stalingrad: Победа! Sieg!
vom 02.02.2018:
Erinnerung an »Das Geschenk«
Ich möchte in diesem Zusammenhang an das Buch »Das Geschenk« des Wuppertaler Arbeiterschriftstellers, Widerstandskämpfers gegen den Faschismus und Spanienkämpfers Peter Kast erinnern und zur Lektüre ermutigen. Dem 1959 im Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung erschienenen bemerkenswerten Buch stellt Peter Kast die folgende Widmung voran: »Als Deutscher fand ich in Frankreich Asyl. Ich genoss eure Sinne, fischte in eurem Meer, küsste eure Mädchen und trank euren Wein. Jetzt will ich mit euch kämpfen.«
Vor dem landschaftlich reizvollen Panorama der südfranzösischen Mittelmeerküste um die Stadt Toulon verpackt der verwundete deutsche Emigrant, der antifaschistische Maler, Pressezeichner und Spanienkämpfer Ulrich B. Hardt, die Bücher einer Klosterbibliothek, die vor den deutschen Besatzern in Sicherheit gebracht werden sollen, in Kisten. Unter den Büchern ist auch der erste Band der Erstausgabe des »Kapitals« mit einer Widmung und zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen und Notizen von Karl Marx selbst. Hardt bringt die bibliophile Kostbarkeit unbemerkt in seinen Besitz und macht sich damit auf den gefahrvollen Weg durch die von der Wehrmacht besetzten und von der Gestapo beobachteten Gebiete. Er will dieses Buch unbedingt retten, denn er ist sicher, fällt dieses kostbare Exemplar den Nazis in die Hände, wird es vernichtet und ist für immer verloren.
Es ist die Zeit um die Jahreswende 1942/43, als die Schlacht um Stalingrad mit dem bekannten Verlauf und Ergebnis tobte. Hardt gelingt es mit der solidarischen Hilfe französischer Antifaschisten, als Bauarbeiter verkleidet, zunächst die Schweiz zu erreichen. In dem folgenden Dialog erfahren wir, wohin Hardt das Buch bringen will: »Das ›Kapital‹ ist nicht mein Eigentum, musst du wissen.« – »Wem gehört’s denn?« Hardt zögerte mit der Antwort. Aber des anderen ehrliche Augen beseitigten den letzten Rest seines Misstrauens. »Seit zwei Tagen«, gestand er fest, »seit dem Sieg von Stalingrad gehört es der Sowjetarmee.«
Und es gelingt ihm. Am Ende des spannenden Buches kann er feststellen: »Beschluss durchgeführt, Käppn! Das ›Kapital‹ liegt dort, wo es in unserer Zeit am sichersten aufgehoben ist – wo das theoretische Lebenswerk des Schöpfers des Sozialismus gegen alle Verfälscher verteidigt und weiterentwickelt wird. Es liegt im Schutz der stärksten Friedensmacht der Welt, im Marx-Engels-Lenin-Institut in Moskau.«
Es sind die beeindruckenden Schilderungen der Landschaften, der französischen Helferinnen und Helfer, der gefahrvollen Situationen der deutschen antifaschistischen Emigranten, die stark autobiographische Züge erkennen lassen, die dieses Buch, das von Klaus Proche liebevoll illustriert wurde, auch heute noch lesenswert machen.
Vor dem landschaftlich reizvollen Panorama der südfranzösischen Mittelmeerküste um die Stadt Toulon verpackt der verwundete deutsche Emigrant, der antifaschistische Maler, Pressezeichner und Spanienkämpfer Ulrich B. Hardt, die Bücher einer Klosterbibliothek, die vor den deutschen Besatzern in Sicherheit gebracht werden sollen, in Kisten. Unter den Büchern ist auch der erste Band der Erstausgabe des »Kapitals« mit einer Widmung und zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen und Notizen von Karl Marx selbst. Hardt bringt die bibliophile Kostbarkeit unbemerkt in seinen Besitz und macht sich damit auf den gefahrvollen Weg durch die von der Wehrmacht besetzten und von der Gestapo beobachteten Gebiete. Er will dieses Buch unbedingt retten, denn er ist sicher, fällt dieses kostbare Exemplar den Nazis in die Hände, wird es vernichtet und ist für immer verloren.
Es ist die Zeit um die Jahreswende 1942/43, als die Schlacht um Stalingrad mit dem bekannten Verlauf und Ergebnis tobte. Hardt gelingt es mit der solidarischen Hilfe französischer Antifaschisten, als Bauarbeiter verkleidet, zunächst die Schweiz zu erreichen. In dem folgenden Dialog erfahren wir, wohin Hardt das Buch bringen will: »Das ›Kapital‹ ist nicht mein Eigentum, musst du wissen.« – »Wem gehört’s denn?« Hardt zögerte mit der Antwort. Aber des anderen ehrliche Augen beseitigten den letzten Rest seines Misstrauens. »Seit zwei Tagen«, gestand er fest, »seit dem Sieg von Stalingrad gehört es der Sowjetarmee.«
Und es gelingt ihm. Am Ende des spannenden Buches kann er feststellen: »Beschluss durchgeführt, Käppn! Das ›Kapital‹ liegt dort, wo es in unserer Zeit am sichersten aufgehoben ist – wo das theoretische Lebenswerk des Schöpfers des Sozialismus gegen alle Verfälscher verteidigt und weiterentwickelt wird. Es liegt im Schutz der stärksten Friedensmacht der Welt, im Marx-Engels-Lenin-Institut in Moskau.«
Es sind die beeindruckenden Schilderungen der Landschaften, der französischen Helferinnen und Helfer, der gefahrvollen Situationen der deutschen antifaschistischen Emigranten, die stark autobiographische Züge erkennen lassen, die dieses Buch, das von Klaus Proche liebevoll illustriert wurde, auch heute noch lesenswert machen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 02.02.2018.