Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Nein zum »Sparpaket«: Proteste in Berlin und Stuttgart vom 12.06.2010:

Besitzstandswahrung statt Sozialpolitik

Was Frau Schröder nicht versteht
Die wichtigste Aufgabe des Sozialstaates ist es Armut zu verhindern. Ist dieses Ziel gesichert, kann ein Sozialstaat auch dazu beitragen, einen bereits erworbenen Besitzstand zu wahren. Wer allerdings wie CDU und FDP immer die Eigenverantwortung stärken will, sollte eigentlich Doppelverdienern auch zutrauen, ihre Kinder in eigener Verantwortung zu finanzieren. Insofern widerspricht das Elterngeld in seiner derzeitigen und noch mehr in der geplanten Form der angeblichen Absicht der ''bürgerlichen'' Parteien. Eine Sozialleistung die an Bedürftige überhaupt ncht, an gering Bedürftige teilweise, aber an Nicht-Bedürftige mit einem Betrag von 1800 Euro pro Monat gezahlt wird, ist reine Klientelpolitik, die in einem Sozialetat der seine wichtigste Aufgabe, Armut zu verhindern, nicht erreicht, nichts zu suchen hat.
Genauso verhält es sich mit der Ausweitung des Schonvermögens, dass ebenfalls reine Besitzstandwahrung ist und somit ebenfalls nicht der Grundaufgabe Armut zu verhindern, dient.
Sozialpolitik ist in den letzten Jahren immer stärker zu einer Besitzstandswahrungspolitik verkommen. Wer sozial bedürftig ist, erhält weder Kinder noch Erziehungsgeld da dies angeblich bereits in der Grundversorgung Hartz IV beinhaltet sei und somit kein Bedarf bestünde.
In Wahrheit leben die Betroffenen von einem Leistungssatz der Kinderarmut nicht verhindern kann und zusätzlich in ständiger Angst auch diese Minimalleistung durch Behördenwillkür gekürzt zu bekommen.
So wie es untersagt ist pflanzlichen Pizzabelag als ''Käse'' zu bezeichnen müsste es den beiden Volksparteien verboten sein sich ''Christlich'' oder ''Sozial'' zu bezeichnen

Dietmar Brach
Arbeitslosenhilfe Rheinland-Pfalz
www.arbeitslosenhilfe-rlp.de
Dietmar Brach