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Aus: Ausgabe vom 17.02.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Dokumentiert: Neue linke Diskussionskultur?

In der Auseinandersetzung um eine Veranstaltung mit Norman Finkelstein in Berlin wandte sich Erhard Crome vom Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung an die »lieben Kolleginnen und Kollegen«:

Es gibt hier in Berlin und darüber hinaus inzwischen eine zugespitzte Auseinandersetzung um eine für den 26.Februar geplante Veranstaltung mit Norman Finkelstein in Berlin. Wie ihr unten sehen könnt, hat Rolf Verleger sich als Vorsitzender der deutschen Sektion der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost offen und ausdrücklich dazu bekannt, diese Veranstaltung mit vorbereitet zu haben, und er weist den Vorwurf des Antisemitismus in bezug auf Finkelstein und die Veranstaltung entschieden zurück.

Ursprünglich waren zwei Veranstaltungen in Berlin geplant: eine für 17 Uhr hier im Hause und eine um 20 Uhr in der Trinitatis-Kirche in Charlottenburg. Nachdem nach öffentlichem Druck die Heinrich-Böll-Stiftung ihre Unterstützung für die Veranstaltung um 20 Uhr und die Trinitatis-Kirche ihre Zusage für den Raum zurückgezogen hatten, blieb die Veranstaltung in unserem Hause »übrig«. Die war übrigens seit Ende Januar nachzulesen im gedruckten Monatsprogramm der RLS, in der Terminleiste auf der Webseite der Stiftung sowie in der Monatsanzeige im Neuen Deutschland. Der jetzt in der Öffentlichkeit vermittelte Eindruck, die RLS sei für irgendwen eingesprungen, ist falsch. Es gibt jetzt lediglich die Anfrage der Organisatoren, die Veranstaltung hier im Hause auf 19 Uhr zu verlegen.


Die Anfrage an die RLS, den Raum zur Verfügung zu stellen, kam kurz vor Weihnachten von jungen Mitgliedern des Sprecherkreises der Landesarbeitsgemeinschaft »Frieden und Internationale Politik« Berlin der Partei Die Linke. Der (…) Aufruf gegen die Veranstaltung, der darin mündet, hier vor dem Hause eine Kundgebung gegen die Veranstaltung durchzuführen, ist ebenfalls vor allem von jungen Mitgliedern der Partei Die Linke aus Berlin initiiert. Mit anderen Worten: eine Veranstaltung, die ein Teil der Partei Die Linke mit initiiert hat und die in Räumen der parteinahen Stiftung stattfinden soll, wird von einem anderen Teil der Partei damit beantwortet, daß er eine öffentliche Kundgebung dagegen durchführen will. Ist das die den Linken bevorstehende Diskussionskultur (...)?

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