11.02.2026: Sylvia Wynter, Frantz Fanon und Entwicklungskritik
Was erklärt Entfremdung unter Bedingungen des Kolonialkapitalismus, nature or nurture? Gegen dieses scheinbare Dilemma tritt Frantz Fanons Schwarze Haut, weiße Masken an: „Neben der Phylogenese und der Ontogenese gibt es die Soziogenese“. Der Vortrag nähert sich dem notorisch schwierigen Begriff der Soziogenese durch die Auseinandersetzung mit Sylvia Wynters einflussreicher Fanonlektüre. Wynters Formulierung eines „soziogenetischen Prinzips“ verknüpft das philosophische Problem des Bewusstseins mit der dringenden Historisierung von kolonialer Dehumanisierung. Aber sie lässt auch einige von Fanons Akzenten auf der Strecke. Daher wird der Vortrag dem materialistischen und psychoanalytischen Gehalt von Fanons Soziogenesebegriff nachgehen – wodurch sich dann auch die Frage nach einem kritischen Bezug auf die Zusammenhänge zwischen Ebenen von Entwicklung schärft.
Liola Mattheis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz Zentrum für Literaturwissenschaft. Ihre Forschung verbindet kritische Kulturphilosophie mit Wissenschaftsgeschichte. Aktuell arbeitet sie an einer Dissertation zum entwicklungsbiologischen Rekapitulationsmotiv in freudo-marxistischer Theorie.
Kosten: 2 Euro
Veranstaltet durch: Helle Panke
19:00 Uhr
Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin Kopenhagener Str. 9 10437 Berlin Weitere Infos: https://www.helle-panke.de/de/topic/3.termine.html?id=3928