Gegründet 1947 Donnerstag, 25. April 2024, Nr. 97
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
27.10.2017 / Presseerklärung

Putsch in Indonesien 1965: Nach Dokumentenveröffentlichung muss die Geschichte neu geschrieben werden

Die Geschichte des Suharto-Putsches 1965 in Indonesien und der Rolle der USA muss neu geschrieben werden, nachdem das »National Security Archive« an der George Washington University 30.000 Seiten bislang deklassifizierte Dokumente veröffentlicht.

Über die Bedeutung der Dokumente in der Aufklärung des Putsches und des darauf folgenden Massenmordes an Hunderttausenden Menschen, schreibt Anett Keller in einem Beitrag für die Tageszeitung junge Welt in der Ausgabe vom Wochenende. Das Thema hatte nach den erfolgreichen Filmen des US-Regisseurs Joshua Oppenheimer auch breitere Aufmerksamkeit erlangt, dennoch gibt es bis heute viele ungeklärte Fragen. Nach politischem Druck durch den demokratischen Senator Tom Udall auf die US-Regierung wurden nun 30.000 Seiten Dokumente frei gegeben, die der Öffentlichkeit demnächst in digitalisierter Form vorliegen werden. Die ersten 39 Dokumente wurden bereits von der George Washington University veröffentlicht. Das überwiegend aus diplomatischer Korrespondenz zwischen 1964 und 1968 bestehende Material liefert wichtige Stücke zur antikommunistischen Gewalt von 1965 in Indonesien, einem der größten Verbrechen des 20. Jahrhunderts und bis heute einem der »blinden Flecken« der Geschichte des »Kalten Krieges«. Die Dokumente, in denen auch die Rolle der deutschen Botschaft erwähnt wird, liefern Antworten auf wichtige Fragen: Was hat die Massaker ausgelöst? Von wem ging die Gewaltorgie aus? Und vor allem, wie viel wussten die USA und ihre Verbündeten? Inwieweit waren westliche Regierungen am Sturz von Indonesiens erstem Präsidenten Sukarno und der Errichtung der Militärdiktatur von Diktator Suharto beteiligt?

Der Artikel erscheint in der Wochenendausgabe der jungen Welt (27./28.10.2017).