Der Hauch des Todes
Was in der Nacht zum 3. Dezember 1984 und in den 20 Jahren danach in der mittelindischen Stadt Bhopal geschah, ist nicht nur die bislang größte industrielle Katastrophe, sondern auch ein Beispiel für das Verhalten internationaler Konzerne
Hilmar König, Neu-DelhiMohammad Salim, erst 35 Jahre alt, findet als Elektriker und Bauarbeiter keinen Job. Sein Augenlicht ist zu schwach. Er leidet an Atemnot, oft wird ihm schwindlig. Der Vater von drei Kindern lebt in Jayprakash Nagar, einer Armensiedlung in Bhopal, gleich gegenüber dem stillgelegten Düngemittelwerk des US-amerikanischen Konzerns Union Carbide, »Killer-Carbide«, wie die Leute hier seit dem 3. Dezember 1984 nur noch sagen. Kurz vor 24 Uhr in jener Unheilsnacht waren 40 Tonnen Giftgas aus einem defekten Reaktor in die Atmosphäre entwichen. Die tödliche Wolke hüllte Jayprakash Nagar ein. In wenigen Minuten erstickten allein hier 370 Einwohner, das Gas drang ungehindert in die nur notdürftig mit Säcken, Lumpen und Zeitungspapier verhängten Hütten der Armen. Mohammad Salim, damals 15 Jahre alt, erinnert sich: »Es brannte wie Chilipulver in den Augen. Jeder Atemzug schmerzte. Die Nachbarn schrien ›Gasalarm, wir kommen alle um.‹ Und wie aufgescheucht...
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