Politik mit scharfer Zunge
Zehn Jahre nach dem Aufstand der EZLN haben die Neozapatisten zwar nicht die Macht, dafür einen festen Platz in der Sozialwissenschaft
Harald NeuberEine Mischung aus Erstaunen und Hohn bestimmte die internationalen Reaktionen, als einige hundert Frauen und Männer der »Zapatistischen Armee zur Nationalen Befreiung« (EZLN) am 1. Januar 1994 im mexikanischen Bundesstaat Chiapas mehrere Städte besetzten. Die Welt schaute perplex auf dieses Fleckchen Erde. Hatten diese vermummten Landarbeiter nichts mitbekommen? Waren die Nachrichten von Zusammenbruch des Sowjetkommunismus nicht in die Berge und Urwälder Mexikos vorgedrungen? Wußten sie nicht, daß, wie der US-Theoretiker Francis Fukuyama fünf Jahre zuvor geschrieben hatte, das »Ende der Geschichte« gekommen war?
Darin liegt bis heute der enorme Verdienst der neozapatistischen Bewegung: Sie wandte sich stur sowohl gegen die Siegermentalität der Neoliberalen wie gegen den politischen Autismus der ehemals moskautreuen Linken. Die EZLN-Guerilla war immerhin schon 1983 gegründet worden, aber gerade in der damaligen Situation ging sie in die Offensive. »Die Re...
Artikel-Länge: 7758 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.