Kein Rauch ohne Feuer
Oder: Keine Abwehr ohne Angriff
Gerhard BengschDieser Lebenslauf ist gewissermaßen »klassisch«: Manfred Bols, Jahrgang 1941, Sohn einer bei Kriegsende aus Königsberg ins sächsische Braunkohlenrevier geflüchteten Soldatenwitwe, wächst unter ärmlichen Nachkriegsbedingungen auf. Die Mutter zieht Bilanz aus ihrem Leben und wird Mitglied der SED. Der Sohn wird Junger Pionier. Er übernimmt Funktionen in der FDJ und meldet sich freiwillig zur NVA. An der Uni Leipzig studiert er Marxismus-Leninismus und Geschichte und macht sein Diplom. Nun könnte er Lehrer oder, seiner Neigung folgend, Journalist werden. Aber da klopft das Ministerium für Staatssicherheit an seine Tür und bietet ihm Mitarbeit in der Hauptabteilung Aufklärung der Bezirksverwaltung Leipzig an.
Der Fünfundzwanzigjährige sagt Ja. Er bewundert den legendären Richard Sorge und hält es mit Lenin: »Eine Revolution ist nur was wert, wenn sie sich zu verteidigen versteht.« So stellt er mit seiner Verpflichtung 1966 die Weichen für sein künftiges Lebe...
Artikel-Länge: 5201 Zeichen
Abo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.