»Mit der Seele verlumpt die Kunst«
Zu »Jud Süß«, Veit Harlans antisemitischem Propagandafilm. »Offener Brief an sieben Berliner Schauspieler« (April 1941)
Lion FeuchtwangerVorspann: Lion Feuchtwangers Roman »Jud Süß« (1925) war ein Welterfolg. Darin erzählt er die Geschichte des Finanzmannes Joseph Süß Oppenheimer (1698–1738), der im frühen 18. Jahrhundert am Württembergischen Hof die Geldgeschäfte des Herzogs erledigt, auf dessen Seite zwischen die Fronten von Absolutismus und traditionell ständischer Ordnung gerät und nach dem Ableben seines Herrn von den Landständen für alles Ungemach, das ihnen widerfahren ist, verantwortlich gemacht und nach einem widerlichen Schauprozeß – man wirft ihm vor, mit Christinnen geschlafen zu haben – in einem Vogelbauer zur Schau gestellt und gehenkt wird.
Bei Feuchtwanger erscheint Süß Oppenheimer nicht als
eindimensionaler Held, vielmehr zeichnet er ihn als Charakter einer
historischen Übergangszeit, als einen Politiker, der
verändern will und teilhat an der Transformation der
traditionellen Ständegesellschaft zum modernen Absolutismus.
Er zeigt eine Figur, die nicht fr...
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