In einem Land vor unserer Zeit
Tief im Osten der DDR konnte man als Kind in einem Dreihundertseelendorf einiges an Freiheit und Sozialismus erleben
Jana FrielinghausEin Junge fand es ungeheuer erheiternd, daß ich Bonbons Bonbons nannte und nicht, wie im Dorfe üblich Bongse. Ich war mal wieder entlarvt: als »Stadtkind«. Wir waren von Dresden in die Uckermark gezogen, als ich fast sieben war. Meinen ersten Schultag erlebte ich also auf dem Lande, noch in einer winzigen Dorfschule. Es gab eine einzige erste Klasse mit zehn Kindern, vier davon waren aus den beiden noch kleineren Nachbardörfern. Ein Jahr darauf wurde die Schule geschlossen, von da an waren wir Fahrschüler. Das war sehr blöd, aber man gewöhnte sich daran, selbst an das extrem frühe Aufstehen.
Trotzdem hatte man dort als Kind auch weiter viel Zeit und Ruhe – ein Umstand, der meinem Naturell entgegenkam. Das Leben war friedlich und sorglos, und anscheinend fand niemand, daß das etwas Besonderes war. Mit Ausnahme meines Vaters, der immer noch daran dachte, wie er mit fünfzehn Luftwaffenhelfer sein mußte und wie einige Meter neben ihm eine Bombe...
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