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11.01.2020, 14:50:27 / Rosa-Luxemburg-Konferenz 2020

»Endstation Autoplanet«: Künstlergruppe Tendenzen stellt sich vor

»Endstation Autoplanet« von Clementine Klein
»Schönheitswahn, Was bleibt ...?« von Dinara Daniel
Blick in die Ausstellung

Die Moderatorin Anja Panse bittet die Künstlerin Clementine Klein auf die Bühne. Ein Werk von Klein ist im Eingangsbereich der Konferenz ausgestellt: »Endstation Autoplanet«. Im Zentrum dieses großformatigen Bildes ist die Erde zu sehen, zum größeren Teil schon unbewohnbar. Was an Reste einer Ananas erinnert, könne man als Straße sehen, sagt die Künstlerin, und weist auf die Werbeslogans hin, die an den Rändern des zerstörten Planeten zu lesen sind. »Es gibt Menschen, die eine Leidenschaft haben und einen Wagen, der das ausnutzt«, zum Beispiel. So würden wir konditioniert, erklärt Klein. Indem die Werbung uns positive Konnotationen etwa gegenüber Autos angewöhne, bereite sie den Boden für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.

In der Ausstellung der Gruppe Tendenzen Berlin, zu der das Bild von Klein gehört, gibt es noch weitere Kommentare zu den Industrien, die das Bewusstsein der Massen eintrüben. Besonders gelungen: eine Skulptur von Werner Mohrmann-Dressel, einem Kunstschmied aus Oldenburg. Sie heißt »Think Tank. Das große Eintrichtern« und zeigt eine Art Verwurstungsmaschine zur Standardisierung von Gedanken. Kurz wird ein Foto davon auf der Bühne eingeblendet. Die Ausstellung ist auf mehrere Räume verteilt und sehr gut besucht. Immer wieder bleiben Menschen minutenlang vor einzelnen Bildern stehen und scheinen förmlich darin zu versinken.

Die Gruppe Tendenzen Berlin hofft zu ihrem zehnjährigen Jubiläum, dass bald in anderen Städten Ableger entstehen, sagt Klein. Wenn es tatsächlich so sei, wie mitunter gesagt werde, dass 99 Prozent der Leute liebliche Kunst mögen und nur ein Prozent kritische, das Verhältnis bei den Künstlern aber andersherum sei, müssten ja viele Kollegen nach solchen traumhaften Möglichkeiten suchen, ihre Arbeiten auszustellen. Und sich zu organisieren. Kunst als Anpassung, als Herrscherlob gebe es mehr als genug. Es gelte, die kritische Kunst zu stärken. Als Mittel des Widerstand. (jW)

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