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Aus: Ausgabe vom 13.11.2007, Seite 13 / Feuilleton

Filme zum Tee

In Duisburg endete die 31. Filmwoche. Der 3sat-Dokfilmpreis ging an »ZUOZ« von Daniella Marxer (Österreich/Frankreich 2007). Am Beispiel des Lyceum Alpinum macht dieser Film laut Jury »das moderne Internat als Modell für die Unternehmensführung sichtbar«. Die Zeiten körperlicher Züchtigung sind vorbei. Totale Kontrolle ist angesagt, »geschmeidigere Erziehungsmethoden«, neue »Anpassungsmechanismen«.

Läppischer fiel die Begründung der Arte-Dokfilmpreis-Jury aus. Sie entschied sich für »Michael Hamburger – Ein englischer Dichter aus Deutschland« (Regie Frank Wierke, BRD 2007) »›Ich geh mir jetzt Tee machen‹, sagt Michael Hamburger am Schluß des Films«, teilten die Juroren mit. »Wir finden, ein Film, der so endet, muß einen Preis bekommen.«

Die zwei übrigen Preise (Stadt Duisburg und Goethe-Institut) gingen an »The Halfmoon Files« von Philip Scheffner (BRD 2007). Der hat zu einer historischen Fußnote recherchiert: Ein Inder kämpft im Ersten Weltkrieg in der britischen Armee, wird in deutscher Gefangenschaft und zum Forschungsobjekt der Rassenideologie. Die Rekonstruktion bleibt lückenhaft, kommt in Indien zu keinem Ende. Die Juroren lobten vor allem die Komplexität der Montage von Bild und Ton.

(jW)

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