Gegründet 1947 Mittwoch, 24. April 2024, Nr. 96
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 17.10.2006, Seite 1 / Inland

Ausbildungspakt offiziell gelobt

Regierung und Wirtschaftsverbände ziehen positive Bilanz. Widerspruch von Linksfraktion
Bundesregierung und Wirtschaftsverbände haben eine positive Bilanz des sogenannten Ausbildungspaktes gezogen. Die Situation am Ausbildungsmarkt sei besser, als die Berichterstattung nahelege, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, am Montag in Berlin nach einem Treffen des aus Regierungs- und Wirtschaftsvertretern bestehenden Lenkungsausschusses zum Ausbildungspakt. In Industrie und Handel seien im Vergleich zum Vorjahr 11 700 oder vier Prozent mehr Ausbildungsverträge registriert worden. Das sei ein deutlicher Aufwärtstrend, sagte Braun. Lob bzw. Eigenlob kam auch vom Handwerk. Der Ausbildungspakt habe bessere Noten verdient, als er bekommt, behauptete dessen Verbandspräsident, Otto Kentzler. Die Ausbildungsleistung im Handwerk habe sich stetig verbessert und derzeit bereits das Niveau des Gesamtjahres 2005 erreicht.

Zufriedenheit auch bei Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD). Beide Herren bescheinigten der Wirtschaft, große Anstrengungen unternommen zu haben, um jedem Ausbildungswilligen ein Ausbildungsangebot anbieten zu können. 50000 Lehrstellensuchenden stünden rund 60000 Möglichkeiten gegenüber, sagte Glos. Da ein solcher Zahlenvergleich wenig aussagt, räumte der Minister allerdings ein, daß die Situation am Ausbildungsmarkt auch für die kommenden Jahre eine Herausforderung an Politik und Wirtschaft darstelle. Müntefering und Glos sprachen sich dafür aus, den Pakt zu verlängern.

Widerspruch kam von der Links-Fraktion im Bundestag. Der Pakt sei wegen der noch rund 50000 Lehrstellensuchenden gescheitert, so die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Nele Hirsch. Er müsse beendet und statt dessen eine Ausbildungsplatzumlage eingeführt werden, forderte sie.

(ddp/jW)

Mehr aus: Inland