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Aus: Ausgabe vom 29.09.2006, Seite 12 / Feuilleton

Betrifft Menschenrechte

Die diesjährigen Alternativen Nobelpreise sind vergeben
In Stockholm sind am Donnerstag die Alternativen Nobelpreise für dieses Jahr vergeben worden. Der nicht dotierte Ehrenpreis gehe an den Gründer des Weltsozialforums, den Brasilianer Chico Whitaker, teilte die Stiftung Right Livelihood Award in der schwedischen Hauptstadt mit. Die anderen drei Preisträger – der US-Publizist und Friedensaktivist Daniel Ellsberg, die Inderin Ruth Manorama und die Organisation des Internationalen Poesie-Festivals im kolumbianischen Medellin – teilen sich den mit umgerechnet rund 220000 Euro dotierten Preis.

Der US-Amerikaner Ellsberg, ein ehemaliger Pentagon-Beamter, wurde international bekannt, als er 1969 ein geheimes Pentagon-Papier im Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg veröffentlichte. Es belegte, daß die US-Regierung die Öffentlichkeit über den Krieg in Südostasien systematisch belogen hatte. Die Inderin Manorama ist auf dem Subkontinent die erfolgreichste Aktivistin für sogenannte Dalit-Frauen, Angehörige der untersten gesellschaftlichen Kaste der »Unberührbaren«. Sie gelten als vogelfrei und sind oft schlimmsten Mißhandlungen ausgesetzt.

Das internationale Poesie-Festival von Medellin wurde 1991 gegründet, als die kolumbianische Hauptstadt Bogota eine der gewalttätigsten Städte der Welt war und an manchen Wochenenden dort mehrere hundert Menschen ermordet worden waren. Mit öffentlichen Lesungen bewegten die Mitarbeiter und Autoren die verängstigten Einwohner dazu, wieder ein kulturelles Leben in der Stadt zu etablieren.


Der Alternative Nobelpreis, offiziell Right Livelihood Award, wird an Personen, Organisationen und Repräsentanten von Bewegungen vergeben, die sich für Menschenrechte und Umweltschutz einsetzen. Der Preis wurde 1980 vom Philatelisten, Journalisten und zeitweiligen Mitglied des Europäischen Parlaments, Jakob von Uexküll, aus dem Erlös seiner Briefmarkensammlung gestiftet.

(ddp/jW)

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