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Aus: Ausgabe vom 19.08.2006, Seite 12 / Feuilleton

Unfreiwillige Feuerwehr

Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, hat nach der Rückgabe eines Hauptwerks von Ernst Ludwig Kirchner (»Berliner Straßenszene«, 1913) an dessen Erben erklärt, die staatlichen Museen bräuchten eine Art »Feuerwehrfonds«, um Gemälde vom freien Markt zurückkaufen zu können. Bei strittigen Besitzverhältnissen würden »durch Rechtsanwälte, Sammler und Galeristen sowohl die Museumskollegen als auch die Politiker weich gekocht«, bis diese bereit seien, die Werke herzugeben, sagte Roth am Freitag im Deutschlandradio. »Hier geht es nur noch um Spekulation und Geld.« Vor allem Museen im Osten würden nach strittigen Fällen durchforste. »Das ist alles sehr strategisch geplant und strategisch überlegt.« Wenn die Umstände des Verkaufs nur annähernd ungeklärt seien, sei es für ein Museum unmöglich, ein Bild zu halten. Kirchners »Straßenszene« war kürzlich vom Land Berlin an die Erben zurückgegeben worden und soll am 8. November bei Christie’s in New York versteigert werden. Das auf 18 bis 25 Millionen US-Dollar geschätzte Gemälde zeigt eine Milieuszene am Vorabend des Ersten Weltkrieges.

(ddp/jW)

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