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Aus: Ausgabe vom 13.04.2006, Seite 16 / Sport

Fussball. Randspalte

Selbst wenn

Bremen. Im Magazin Gentlemen’s Quarterly hat Klaus Allofs, Sportdirektor von Werder Bremen, an eine Selbstverständlichkeit erinnert: »Selbst wenn wir Weltmeister werden, werden wir noch fünf Millionen Arbeitslose haben.« Außerdem erklärte er, daß Profis wie er Medien instrumentalisieren: »Die Presse gehört zum Handwerkszeug. Man bedient sich dieses Mittels sehr bewußt.« Andererseits habe man die Journaille so richtig im Griff nun auch wieder nicht: »Wenn man den ganzen Tag mit Journalisten am Telefon hängt, denkt man sich: Das ist doch Wahnsinn. Man gibt Interviews, kaut ständig die gleichen Themen durch, aber die Dinge werden häufig verdreht.« Im übrigen hängt der Hammer auch in diesem Geschäft, wo es am schlimmsten ist: »Auch im Fußball sollte man sich hüten, die Bild-Zeitung nicht ernst zu nehmen.« (sid/jW)

Giftzwerg

Stuttgart. Giovanni Trapattoni hat sich erstmals zu seiner Entlassung beim VfB Stuttgart geäußert, dabei das Präsidium um Erwin Staudt madig gemacht. »Wenn Exfußballer an der Macht gewesen wären wie Dieter Hoeneß in Berlin, wäre ich nicht entlassen worden. Falko Götz arbeitet immer noch und hat jetzt Erfolg«, sagte Trapattoni in der Sport Bild. Er sei »davon überzeugt«, daß die Mannschaft mit ihm besser dastünde als unter seinem Nachfolger Armin Veh: »Seit ich weg bin, haben sie Skier angezogen und sind den Berg immer weiter runtergerutscht.« (sid/jW)

Schlafender Riese

Moskau. Die Russische Fußball Union (RFU) hat offiziell bestätigt, daß sie den Niederländer Guus Hiddink nach der WM 2006 als Trainer unter Vertrag nehmen wird. Hiddink werde am Freitag einen Zweijahres-Vertrag bis zum Ende der EM 2008 unterschreiben, sagte RFU-Präsident Witali Mutko. Der Kontrakt beinhalte eine Option auf eine weitere Zusammenarbeit bis zum Ende der WM 2010 in Südafrika. Hiddink soll eine Million Euro pro Jahr verdienen. Er hatte den PSV Eindhoven am vergangenen Wochenende zum 19. Meistertitel in den Niederlanden geführt. Bei der WM wird er das Nationalteam Australiens betreuen, das sich unter dem 59jährigen erstmals seit 1974 wieder für eine Endrunde qualifiziert hatte. Mitte März hatte Hiddink seinen Abschied von PSV Eindhoven zum Saisonende erklärt und galt danach auch als Kandidat für den Posten in England. Nach Auskunft seines Managers Cees van Nieuwenhuizen hat sich Hiddink für Rußland entschieden, weil das Land in der Branche als »schlafender Riese« gelte. Hiddink hatte 2002 mit Südkorea und 1998 mit seinem Heimatland das WM-Halbfinale erreicht. In Rußland tritt er die Nachfolge von Juri Sjomin an. (sid/jW)

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