Putin warnt vor Geschichtsrevisionismus

Moskau. Kurz vor dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin vor »Geschichtsfälschung« durch den Westen gewarnt. Nach einem Telefonat Putins mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte der Kreml am Dienstag, beide Seiten hätten »ihre Entschlossenheit betont, die Wahrheit über die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg zu bewahren, den Versuchen, seinen Ausgang zu revidieren, und der Geschichtsfälschung entgegenzutreten«.
In dem Telefongespräch sei »der entscheidende Beitrag der Roten Armee und des gesamten sowjetischen Volkes zur Niederlage der Nazis unterstrichen« worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Putin und Netanjahu sprachen demnach überdies über die Lage im Nahen Osten sowie über die russisch-israelischen Beziehungen.
Putin wirft westlichen Ländern immer wieder Geschichtsrevisionismus vor - also Versuche, ein wissenschaftlich anerkanntes Geschichtsbild umzudeuten. Der Westen versucht dem russischen Präsidenten zufolge, den Anteil der Sowjetunion am Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geringer darzustellen. In der vergangenen Woche hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, die USA hätten den größten Beitrag zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs geleistet. Damit löste er in Moskau Verärgerung aus.
Netanjahus Büro hob am Dienstag in einer Erklärung zu dem Telefonat des israelischen Regierungschefs mit Putin jedoch »den entscheidenden Beitrag der Roten Armee zum Sieg über die Nazis« hervor. Zugleich wurde auf »die wichtige Rolle zahlreicher jüdischer Offiziere und Kämpfer« in der sowjetischen Armee verwiesen.
Russland gedenkt am 9. Mai des 80. Jahrestags des Kriegsendes mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Außer Putin nehmen daran nach Kreml-Angaben auch 29 ausländische Staats- und Regierungschefs sowie Soldaten aus 13 Ländern teil. Der Kreml betonte am Dienstag, die »Erinnerung an die Kriegshelden« sei Russland und Israel gleichermaßen »heilig«. (AFP/jW)
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