Erneuter Rücktritt von Generalstaatsanwalt in Ukraine

Kiew. Im Zuge eines Skandals um Behindertenrenten für Staatsanwälte hat der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. »In der jetzigen Situation halte ich es für richtig, meinen Rücktritt vom Posten des Generalstaatsanwalts einzureichen«, zitierte die Behörde Kostin. Er übernehme damit die politische Verantwortung unter anderem für fälschlich gewährte Invalidenrenten für seine Untergebenen. Untersuchungen der Vorfälle liefen.
Dem Rücktrittsgesuch war eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats unter Vorsitz von Präsident Wolodimir Selenskij vorangegangen. Kostin bekleidet den Posten seit Juli 2022. Mit ihm tritt bereits der dritte von Selenskij seit 2019 eingesetzte Generalstaatsanwalt zurück.
Anfang Oktober waren im westukrainischen Gebiet Chmelnizkij nach einem Pressebericht Dutzende Staatsanwälte mit fälschlich zuerkannten Behinderungsgraden aufgeflogen, die zudem auch Sonderrenten bezogen haben. Ähnliche Fälle werden auch in anderen Regionen vermutet. Die Staatsanwälte hatten sich den Status jedoch teils bereits unter Selenskijs Vorgänger Petro Poroschenko verschafft. Seit dem Maidanputsch von 2014 gab es unter westlicher Aufsicht mehrere Reformen der ukrainischen Staatsanwaltschaft. (dpa/jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ausland
-
Libanons Kliniken im Visier
vom 23.10.2024 -
Blinde Justiz
vom 23.10.2024 -
Melonis Dekret
vom 23.10.2024 -
Ein Leben im Widerstand
vom 23.10.2024 -
Musks Millionen
vom 23.10.2024 -
»Seit drei Jahren besteht kein Kontakt zur Außenwelt«
vom 23.10.2024