Wegen Zahlungen an den IS: Prozess gegen Zementkonzern Lafarge

Paris. Der Zementhersteller Lafarge muss sich in Frankreich im Zusammenhang mit seinen Geschäften in Syrien wegen »Terrorfinanzierung« vor Gericht verantworten. Acht Angeklagten, darunter dem früheren Unternehmenschef Bruno Lafont, wird ebenfalls der Prozess gemacht, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Justizkreisen erfuhr.
Lafarge steht im Verdacht, in den Jahren 2013 und 2014 über eine Tochtergesellschaft fünf Millionen Euro Schutzgeld an die Miliz »Islamischer Staat« (IS) und andere Dschihadisten in Syrien gezahlt zu haben, um ein Zementwerk in dem Land weiterzubetreiben. Lafarge hatte 2012 seine internationalen Mitarbeiter aus Syrien abgezogen. Das Zementwerk in Dschalabija blieb jedoch mithilfe der syrischen Beschäftigten bis 2014 in Betrieb.
Die Beschuldigten hätten zugunsten des Unternehmens oder auch zur persönlichen Bereicherung die Zahlung an »terroristische Organisationen im Umfeld der Zementfabrik in Dschalabija« organisiert, hieß es in den Gerichtsdokumenten. Die Anwälte des Unternehmens und der Angeklagten lehnten eine Stellungnahme ab oder waren zunächst nicht zu erreichen.
Die Vorwürfe gegen den für die Sicherheit bei Lafarge zuständigen Manager Jean-Claude Veillard ließen die Ermittlungsrichter derweil fallen. Die Ermittlungen gegen den Zementhersteller, der 2015 mit der Schweizer Baustoffgruppe Holcim fusioniert war, wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit dauern an. (AFP/jW)
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