Nach 27 Jahren: Pau kandidiert nicht mehr für den Bundestag

Berlin. Die langjährige Linke-Abgeordnete Petra Pau zieht sich 2025 aus dem Bundestag zurück. Sie werde bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr antreten, kündigte die 61jährige am Freitag beim Landesparteitag der Berliner Linkspartei an. »2025 ist mein 27. Jahr im Bundestag«, sagte Pau. Zudem sei sie mit bald 19 Jahren dort die dienstälteste Vizepräsidentin. Pau, in den letzten Jahren der DDR Mitarbeiterin des Zentralrats der FDJ und von 1992 bis 2001 Berliner PDS-Vorsitzende, zog 1998 in den Bundestag ein und wurde 2006 Vizepräsidentin.
Pau, die schon in der PDS zum anpassungsbeflissenen rechten Parteiflügel gehörte, vertrat im Bundestag lange als direkt gewählte Abgeordnete den Berliner Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf. Zwischen 2002 und 2005 vertrat sie zusammen mit der im Nachbarbezirk Lichtenberg direkt gewählten Gesine Lötzsch die PDS im Bundestag, nachdem die Partei beim bundesweiten Zweitstimmenergebnis unter fünf Prozent geblieben war. Lötzsch hat kürzlich ebenfalls ihren Abschied aus dem Bundestag angekündigt. 2021 verlor Pau ihren Wahlkreis an den CDU-Kandidaten Mario Czaja.
Die Linkspartei befindet sich seit Jahren in einer Existenzkrise. Erst im September flog sie bei der Brandenburger Landtagswahl erstmals nach 1990 aus einem ostdeutschen Landtag. Beim Bundesparteitag bestünden zwei Optionen, erklärte Pau in ihrer Rede beim Landesparteitag. Entweder die Partei rappele sich auf zu einer »gefragten Alternative im 21. Jahrhundert« oder sie stürze in die Bedeutungslosigkeit. Ein Personalwechsel allein helfe nicht. Die Linke brauche eine Erneuerung: »Die Partei muss sich insgesamt auf den Weg machen.« Als zentrale Zukunftsthemen nannte Pau neben sozialer Gerechtigkeit die drohende Klimakatastrophe und die Digitalisierung. »Deshalb müssen Linke auch im 21. Jahrhundert Rote sein, aber zugleich Grüne und Piraten, wohlgemerkt: rote Grüne und rote Piraten«, so Pau. (dpa/jW)
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