Tempelberg: Netanjahu weist Äußerungen von Ben-Gvir zurück

Jerusalem. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Äußerungen des ultrarechten Ministers für Nationale Sicherheit zu Änderungen am Status des Tempelbergs zurückgewiesen. Israels Politik dazu habe sich nicht geändert und werde sich auch nicht ändern, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung aus dem Büro Netanjahus, der derzeit die USA besucht. Minister Itamar Ben-Gvir hatte zuvor im Parlament erklärt, die Regierung erlaube nun auch das jüdische Gebet auf dem Tempelberg. »Ich bin Teil der politischen Führung und die politische Führung erlaubt das jüdische Gebet auf dem Tempelberg«, sagte er. Der Minister hatte den Tempelberg kürzlich besucht und dort nach eigenen Angaben auch gebetet.
Das Gelände, das in Jerusalems ummauerter Altstadt liegt, beherbergt auch den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee, ein Heiligtum des Islam. Im Rahmen einer hochsensiblen »Status-quo«-Vereinbarung ist Juden zwar der Besuch des Tempelbergs erlaubt, nicht aber das Gebet dort. Andeutungen, dass Israel die Regeln für die Religionsausübung am Tempelberg ändern könnte, gelten in der arabischen Welt als maximale Provokation; sie hatten in der Vergangenheit mehrmals zu gewaltsamen Protesten geführt.
Israels Verteidigungsminister Joav Gallant bezeichnete Ben-Gvir am Mittwoch auf X als »Brandstifter, der versucht, den Nahen Osten anzuzünden«. Ultraorthodoxe Politiker wie Innenminister Mosche Arbel bezeichneten Ben-Gvirs Gebet auf dem Tempelberg als Blasphemie. Ihrer Ansicht nach ist es Juden aus religiösen Gründen strikt verboten, das Gelände überhaupt zu betreten. Der Faschist Ben-Gvir ist seit 2022 Mitglied der israelischen Regierung. Er fordert unter anderem, Israel müsse den Gazastreifen dauerhaft besetzen und besiedeln. (dpa/Reuters/jW)
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