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Aus: Ausgabe vom 28.03.2024, Seite 1 / Inland
Frühjahrsgutachten 2024

BRD-Wirtschaft bleibt im Keller

Fünf Wirtschaftsforschungsinstitute korrigieren Wachstumserwartung für 2024 nach unten
Von David Maiwald
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Wachstumsprognosen stehen in der Debatte um die Wirtschaftsentwicklung derzeit nebeneinander wie Kräne auf der Baustelle

Die BRD-Wirtschaft sei deutlich »angeschlagen«, erklärten die Vertreter von fünf Wirtschaftsforschungsinstituten. Die vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Frühjahrsgutachten korrigierten die »Herbstprognose« der Institute für das laufende Jahr. So soll das BIP der BRD im Jahr 2024 nur um 0,1 Prozent wachsen, nicht wie noch im Herbst vorausgesagt, um 1,3 Prozent. Die Ampel prognostizierte Ende Februar ein 0,2prozentiges Wachstum der Wirtschaftsleistung.

Für 2025 sei wieder ein Wachstum von 1,4 Prozent zu erwarten, »infolge der verzögerten Erholung« stehe dann aber ein Minus von mehr als 30 Milliarden Euro in der Bilanz, erklärten die Ökonomen. So habe »fortwährende Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik« – sprich: Ampelstreit um Entlastungen und Subventionen – die Anlagebereitschaft der Unternehmen »belastet«. Die Investitionen dürften sich 2025 »auf dem Niveau des Jahres 2017« einpendeln.

Der private Konsum – für 2024 »wichtigste Triebkraft« der Konjunktur – habe im Frühjahr »später und weniger dynamisch« angezogen. Trotz einer wachsenden globalen Konjunktur seien die BRD-Exporte zudem wegen einer schwachen Exportnachfrage rückläufig, bei energieintensiven Gütern habe obendrein »die preisliche Wettbewerbsfähigkeit« gelitten. Für 2024 erwarten die Forscher eine Teuerung von 2,3 Prozent.

Als Antreiber solle nun eine »behutsame Reform« der Schuldenbremse dienen; die gewollte Austerität jedoch nicht aufgegeben, sondern nach einem Abschnitt ihrer zeitweisen Aussetzung wie zur Coronazeit »stufenweise wieder scharf gestellt« werden. Durch »Anreize für eine höher qualifizierte Zuwanderung« solle die häufig nicht dem Bedarf der Konzerne entsprechende Qualifizierung von Migranten, »insbesondere Geflüchteten«, ausgeglichen werden. Die Zunahme an Beschäftigung gehe dennoch »ausschließlich« auf die Nettozuwanderung zurück.

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