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Aus: Ausgabe vom 27.03.2024, Seite 16 / Sport

Szenen aus dem Pariser Leben

Von André Dahlmeyer, Saint-Denis
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Die nächste Kugel gewinnt: Auslosung der Gruppen für das olympische Fußballturnier in Paris (20.3.2024)

Einen wunderschönen guten Morgen! In Saint-Denis sind die Paarungen für die Fußballturniere der Olympischen Sommerspiele in Paris (24. Juli bis 10. August) ausgelost worden. Der U23-Auswahl Argentiniens von Javier Mascherano wurden Marokko, die Ukraine und das drittbeste Team Asiens zugelost. Das wird erst beim Asien-Pokal ermittelt, der ab dem 15. April in Katar ausgetragen wird. Die ersten drei qualifizieren sich direkt, der Vierte spielt ein Playoff gegen Guinea. Mascherano kann über die Auslosung (an der auch Javier »Häschen« Saviola, mit elf Treffern Torschützenkönig der U20-WM 2001, beteiligt war) nicht wirklich froh sein. Argentinien hat die sogenannte Todesgruppe erwischt. Debütieren werden die Silberländer am 24. Juli in Saint-Étienne gegen Marokko, anschließend geht es im Dreitagesrhythmus weiter in Lyon, letzter Gegner ist die Ukraine.

Was Marokko fußballerisch auf der Gabel hat, durften Balltretgourmets zuletzt bei der Bademantel-WM der Menschenrechtsaktivisten bestaunen. Die Ukraine wurde vor fünf Jahren verdient U20-Weltmeister mit einem Sieg über Südkorea. Einfach schreibt sich anders. Einziger Lichtblick: Argentinien muss nur 50 Kilometer Busfahren. Oder Fahrrad, warum nicht? Im Segeln sind die Gauchos traditionell spitze und im Rudern absolut wettbewerbsfähig. Ein paar Polopferde ließen sich zur Not auch noch auftreiben. Viele Wege führen nach Lyon oder Paris. Die Hauptstadt – neben Paris wird in sechs weiteren Städten gekickt – sollte Mascheranos Truppe, für den Fall, dass Argentinien wider Erwarten in die Viertelfinals gelangt, jedoch unbedingt meiden. Denn dort wartet der Sieger der Gruppe B, und das wird sehr wahrscheinlich der von Thierry Henry gecoachte Titelfavorit Frankreich sein. Sollte Argentinien seine Gruppe gewinnen, ginge es statt dessen ins Weinparadies Bordeaux. Das Halbfinale wäre dann wieder in der Feinschmeckerstadt Lyon. Da müssten die argentinischen Jungs schon Traumspiele abliefern, so wie die von Marcelo Bielsa in Athen, als Argentinien alle Partien gewann, kein einziges Gegentor zuließ und Carlos Alberto Tévez Torschützenkönig ­wurde. Am selben Tag, als Argentinien Basketball-Gold gewann. Es waren die ersten beiden Goldmedaillen für die Silberländer nach 52 Jahren.

Streitig machen können den Franzosen den Triumph wohl nur Spanien, Argentinien, die Ukraine, Israel oder Mali. Gegebenenfalls Südkorea, falls es sich qualifiziert. U20-Weltmeister Uruguay ist nicht dabei, Titelverteidiger Brasilien (Gold 2016 und 2021) auch nicht. Oder kommt es zu einer Neuauflage des Duells von Athen 2004 zwischen Argentinien und Paraguay (1:0)? Die letzten fünf Goldmedaillen gingen nach Lateinamerika, zuvor gewann zweimal Afrika. Das letzte Olympiagold für Europa gewannen 1992 Pep Guardiola und Luis Enrique mit Spanien. Davor gingen die Titel mit Ausnahme von Los Angeles 1984 (Frankreich) in der Regel nach Osteuropa.

Deutschland, gerade erst U17-Weltmeister in Indonesien geworden, ist erstmals seit London 2012 nicht dabei, weil die U21-Auswahl des DFB bei der Eurocopa vergangenes Jahr schon in der Gruppenphase eliminiert wurde.

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