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Aus: Ausgabe vom 15.03.2024, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Der Geldhahn

Von René Lau
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Für Fußballfans gehört es sicherlich zu den größten Erlebnissen, seinem Verein quer über den Kontinent zu Auswärtsspielen im Europapokal zu folgen. Bei Vereinen, denen die Qualifikation nur ausnahmsweise gelingt, ist die Conference League schon das Nonplusultra. Für Fans eines Vereins aber, der zu den Auserwählten zählt, geht’s nicht unter der Champions League. Dort spielen seit Jahren die immer gleichen Mannschaften den Sieger aus. Vereine, die nicht den fünf großen Ligen angehören, haben kaum eine Chance, über die Vorrunde hinauszukommen.

Schuld daran ist schlicht der schnöde Mammon. Denn das System der Champions League ist so eingerichtet, dass die größten Vereine finanziell auch am meisten profitieren. Ist man erstmal im System drin, gibt es kein Entrinnen, denn die Finanzen stimmen ja.

Damit das auch so bleibt, hat die UEFA zur neuen Saison eine Reform der Champions League beschlossen. Nicht nur wird es noch mehr Spiele, sprich mehr Geld, geben. Das System wird auch so geändert, dass die großen, jetzt schon übermächtigen Vereine, stets dabei sein werden. Vollkaskoversicherung könnte man es auch nennen. Selbst ein Ausrutscher in der eigenen nationalen Liga, wird künftig kaum dazu führen, einmal nicht im Kreise der Großen spielen zu dürfen.

Deshalb haben sich jetzt viele Fanszenen aus ganz Europa zusammengeschlossen und eine Erklärung veröffentlicht. Dabei sind u.a. Fangruppen aus Deutschland, Dänemark, Schweiz, Schweden und Österreich. Ihr Motto: »Football for millions of fans – not billions of euros!«

In der Erklärung wird darauf hingewiesen, dass die Veränderung der Champions League mit immer mehr Spielen auch zur Abwertung der nationalen Ligen führen wird. Um das zu verhindern, muss im System Fußball zunächst einmal für eine gerechtere Verteilung des vorhandenen Geldes gesorgt werden, der Missbrauch der bereits geschaffenen Strukturen (wie z.B. die Regularien des »Financial Fairplay«) geahndet und verhindert sowie die Anzahl der Spiele in den Wettbewerben gesenkt werden

Kommen solche Veränderungen nicht, braucht es gar keine eigenständige »Super League« mehr. Aber so darf unser Fußball nicht sein und werden.

»Sport frei!« vom Fananwalt.

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