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Aus: Ausgabe vom 23.02.2024, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Der Tanz der DFL

Von René Lau
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Nun wissen wir’s: Der Investorendeal der DFL ist geplatzt. Mit einer überschaubaren Erklärung gab die Deutsche Fußballiga bekannt, die Verhandlungen mit dem verbliebenen Interessenten nicht fortzuführen. Das ist sicher ein Erfolg der Fans, die mit ihren Protesten genau das erreichen wollten. Aber auch jeder Anhänger, der sich nicht an den Protesten beteiligte, sollte sich darüber im klaren sein, dass die Protestierenden die Interessen aller Fans verteidigt haben. Auch sie wären von weiterer Spieltagszersplitterung, etwaigen Auslandsspielen oder teuren Streamingangeboten betroffen gewesen.

Den wahren Grund des Abbruchs der Gespräche werden wir nie erfahren. Eine Rolle dürfte aber auch der Tanz der DFL auf der Rasierklinge der 50-plus-eins-Regelung gewesen sein. Die Verstöße gegen 50-plus-eins im Rahmen der Abstimmung lagen auf der Hand, so dass sogar das Bundeskartellamt ob der Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung eine erneute Prüfung der Regel ankündigte. Der Supergau für den deutschen Fußball wäre ein bestehender Investorendeal auf Kosten des Scheiterns von 50-plus-eins gewesen. Niemand – keine DFL, kein Verband und auch kein Verein – konnte dieses Risiko eingehen. Es wäre das Ende für den traditionellen deutschen Fußball mit seiner einzigartigen Fankultur gewesen. Uns hätten englische Verhältnisse erwartet. Überteuerte Tickets, absterbende Fußballkultur und zersplitterte Spieltage braucht keiner.

Und so ist es ein Verdienst der absolut friedlich protestierenden Fans, dass uns das erspart geblieben ist. Nicht nur die DFL, sondern alle Verbände sollten aus den letzten Wochen gelernt haben, dass man nicht am Fußballfan vorbei agieren kann. Nicht bei Montagsspielen und auch nicht bei Investorendeals.

Ein Fan liebt das Spiel und lässt es sich von niemandem nehmen. Kein Funktionär, kein Verein und kein Verband sollte es mehr wagen, mit 50-plus-eins zu spielen.

»Sport frei!« vom Fananwalt

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