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Aus: Ausgabe vom 16.01.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Amphibischer Ursaurier aus der Pfalz entdeckt

Schleusingen. Paläontologen haben zwischen Kaiserslautern und Trier das Fossil eines bislang unbekannten Ursauriers entdeckt. Das berichtete vergangene Woche das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg Schleusingen. Dabei handelt es sich um große fossile Überreste, die in einem Steinbruch am Remigiusberg bei Kusel in der Westpfalz gefunden wurden. Dort mündete vor 300 Millionen Jahren ein großer Fluss in einen 70 Kilometer langen See. Die Forscher um Ralf Werneburg ordnen die Fossilien – es handelt sich dabei um zwei flache Schädel mit 25 beziehungsweise 27 Zentimetern Länge und Teile des Schultergürtels wie der Wirbelsäule – bislang als unbekannten deutschen Ursaurier ein. Sie haben ihn auf den Namen »Stenokranio boldi« getauft, was so viel wie »Schmalschädler« bedeutet. Mit 1,50 Metern Körperlänge war Stenokranio aus dem Erdzeitalter Karbon wahrscheinlich eines der größten Raubtiere seiner Zeit. Die Forschenden gehen davon aus, dass er sich vorrangig von Fischen und anderen Ursauriern ernährte. Entgegen seiner Bezeichnung als Ursaurier war Stenokranio aber kein Reptil und nicht mit den Dinosauriern verwandt. Diese entwickelten sich erst 60 Millionen Jahre später. Werneburg und sein Team ordnen das vierfüßige Raubtier statt dessen in die Familie der Eryopiden ein – große, krokodilähnliche Amphibien des Erdaltertums. (jW)

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