Bosnien und Herzegowina: Demo gegen Hohen Repräsentanten Schmidt
Sarajevo. Tausende Menschen haben am Freitag in Sarajevo gegen den Hohen Repräsentanten der internationalen Gemeinschaft in Bosnien, den Deutschen Christian Schmidt, demonstriert und seine Ablösung gefordert. Aufgerufen zu der Kundgebung hatten Zivilorganisationen und Intellektuelle, die die Spaltung Bosniens auf ethnischer Grundlage ablehnen. Schmidt hatte in den vergangenen Monaten in die bosnische Verfassungsordnung eingegriffen und damit nach Ansicht von Kritikern die Position kroatischer Nationalisten gestärkt.
Die Kundgebung vor dem Amt Schmidts verlief friedlich, berichtete das bosnische Nachrichtenportal klix.ba. Einige Demonstranten hielten Schilder hoch, auf denen in Englisch stand: »Schmidt go away, OHR stay!« (Schmidt geh weg, OHR bleibe!) Das Amt des Hohen Repräsentanten (OHR) war nach dem Bosnien-Krieg (1992-1995) geschaffen worden – seither agieren die jeweiligen Repräsentanten als Statthalter für westliche Interessen.
Dabei hat der Hohe Repräsentant weitgehende Vollmachten, mit denen er in die Gesetzgebung des Landes eingreifen kann. Schmidt, früher Gebirgsjäger und ehemaliger deutscher Landwirtschaftsminister aus den Reihen der CSU, übt die Funktion seit August 2021 aus. Er steht der konservativen Regierung in Zagreb nahe, die die kroatischen Nationalisten in Bosnien unterstützt. (dpa/jW)
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