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23.03.2023, 19:33:40 / Kapital & Arbeit

Führungswechsel bei Galeria Karstadt-Kaufhof

Der Kaufhof am Berliner Alexanderplatz mit seiner phantastischen
Der Kaufhof am Berliner Alexanderplatz mit seiner phantastischen Aussicht soll vorerst erhalten bleiben. Beim Warenangebot gibt es allerdings nur noch Luxus und Einöde

Düsseldorf. Die letzte große deutsche Warenhauskette Galeria kündigt kurz vor der Gläubigerversammlung einen Wechsel in der Führungsetage an. Der bisherige Chef Miguel Müllenbach wechsele nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens in die Geschäftsführung der Galeria-Muttergesellschaft Signa Retail sowie in den Aufsichtsrat von Galeria Karstadt-Kaufhof, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Nachfolger werde der ehemalige Kaufhof-Chef Olivier Van den Bossche, der bereits wieder als Vertriebschef bei Galeria arbeitet.

Der Manager sei »wie kein anderer für den Neustart prädestiniert«, sagte Galeria-Aufsichtsratschef Wolfram Keil, der auch für die milliardenschwere Signa Group des österreichischen Investors Rene Benko arbeitet. Dieser gehören Galeria und zahlreiche Warenhaus-Immobilien. Mit Abschluss des Insolvenzverfahrens »sehe ich Galeria Karstadt-Kaufhof so aufgestellt, dass ich es guten Gewissens an meinen Kollegen Olivier van den Bossche übergeben kann«, sagte Müllenbach.

Der Sanierungsplan für den seit Jahren kriselnden Warenhausriesen sieht vor, dass von den aktuell noch 129 Warenhäusern 47 Filialen die Pforten schließen. Galeria war angesichts der Auswirkungen der Coronakrise sowie des Ukraine-Krieges mit hoher Inflation und stark nachlassender Konsumfreudigkeit in ein Schutzschirmverfahren gegangen. Dieses soll mit der Gläubigerversammlung am Montag in Essen enden – wenn die Gläubiger dem Sanierungsplan zustimmen. Die Gewerkschaft Verdi hatte bereits ein neues Management bei Galeria gefordert.

Van den Bossche war 2017 als Chef der damals bereits mit Umsatzrückgängen kämpfenden Kette Kaufhof abgelöst worden. Kaufhof war dann unter Benkos Regie mit Karstadt zusammengelegt worden. Galeria durchlief darauf 2020 schon einmal ein Insolvenzverfahren. »Wir sind jetzt besser aufgestellt als jemals zuvor«, hatte Müllenbach nach dessen Abschluss erklärt: »Diese Krise hat uns stärker gemacht, denn wir haben anders als andere Unternehmen keine Schulden.« Nun muss sich van den Bossche am abermaligen Neustart der nun erneut deutlich geschrumpften Kette versuchen.

Die Mitarbeiter der Kaufhauskette, die jahrelang Sparprogramme mitgetragen haben, um den Erhalt ihrer Filialen zu sichern, spielen bei allen Zukunftsplänen ebensowenig eine Rolle wie die Situation in den Stadtvierteln, in denen die Häuser oft eine Art Grundversorgung mit wichtigen Waren des täglichen Bedarfs darstellten. (Reuters/jW)

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