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26.10.2022, 16:51:59 / Feuilleton
Kunst

Maler Pierre Soulages gestorben

Wer braucht schon Farben, wenn er schwarz hat? Pierre Soulages (
Wer braucht schon Farben, wenn er schwarz hat? Pierre Soulages (2007)

Paris. Schwarz war für Pierre Soulages keine Farbe, sondern Licht, mit dem er malte. Bis zuletzt stand der französische Künstler vor der Leinwand. Im Alter von 102 Jahren ist der Maler, der als Meister der Farbe Schwarz galt, gestorben. Das teilte die Stadtverwaltung seines südfranzösischen Geburtsorts Rodez am Mittwoch mit. Der Nachwelt hinterlässt Soulages ein umfassendes Werk, das aus mehr als 1500 Gemälden bestehen soll sowie aus mehreren Hundert grafischen Arbeiten.

Seine minimalistisch-gestischen Gemälde in Schwarz haben Soulages schon früh international bekannt gemacht. Im Jahr 1948 waren seine Kompositionen in der ersten Ausstellung französischer Maler in Deutschland zu sehen. 1955 nahm er an der ersten Documenta in Kassel teil, bereits in den 60er Jahren wurden ihm erste Retrospektiven gewidmet.

Schwarz diente ihm anfänglich noch dazu, Lichteffekt von Weiß und oder von Farben zum Ausdruck zu bringen. 1979 begann er, die Leinwand ganz mit Schwarz zu bedecken, um Reflexionseffekte zu erzeugen. Es entstanden überdimensionale Triptychen und Polyptychen, bei denen die Struktur der dick aufgetragenen schwarzen Farbpaste das Licht moduliert.

»Outrenoir«, jenseits von Schwarz, nannte er diese Kompositionen, die seitdem seine Arbeit bestimmten. Das sei nicht einfach schwarze Farbe, das sei Licht, mit dem er male, sagte Soulages einmal. Dadurch machte er das Licht zum festen Bestandteil seines Werkes.

Soulages wurde am 24. Dezember 1919 in Rodez im Süden Frankreichs als Sohn eines Kutschenbauers geboren. Seiner Geburtsstadt hat er noch zu Lebzeiten mehr als 500 Werke überlassen, die heute teilweise in dem 2014 eröffneten Soulages-Museum zu sehen sind. (dpa/jW)

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