Polnische Feuerwehr erhält Jodtabletten

Warschau. Das polnische Innenministerium hat mit Blick auf Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja landesweit Jodtabletten an die Berufsfeuerwehr ausgegeben. Wie das Ministerium am Montag in Warschau mitteilte, werde für jeden polnischen Bürger eine ausreichende Menge an Kaliumjodidtabletten bereitgehalten. Dabei handele es sich um ein gesetzlich vorgesehenes Standardverfahren, das im Falle eines möglichen Strahlungsnotfalls angewendet werde, hieß es. Aktuell gebe es aber keine Belastung durch atomare Strahlung. Die Jodtabletten sollten nicht prophylaktisch eingenommen werden, warnte das Ministerium.
Der anhaltende Beschuss der Anlagen des im russisch besetzten Teil der Ukraine liegenden AKW Saporischschja könnte eine atomare Katastrophe zur Folge haben. Nachdem das Atomkraftwerk über zwei Wochen komplett von der ukrainischen Stromversorgung abgeschnitten war, besteht seit Sonnabend wieder eine externe Versorgung des AKW aus dem nationalen Stromnetz. Lange war die Angst vor einer Atomkatastrophe groß, da befürchtet wurde, der interne Strom der Anlage könne nicht ausreichen, um Reaktorkühlung und andere Sicherheitsfunktionen aufrechtzuerhalten.
Für die mögliche Havarie eines Atomkraftwerks lagert die Bundesrepublik fast 190 Millionen hochdosierte Jodtabletten, um diese in einem solchen Fall an die Bevölkerung auszugeben. Die Einnahme von Jodtabletten schützt dabei ausschließlich vor der Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse, nicht vor der Wirkung anderer radioaktiver Stoffe. (dpa/AFP/jW)
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