Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
22.08.2022, 18:49:43 / Ausland

Krisenstab: Bulgarien will wieder russisches Erdgas

2022-08--GAS.JPG
Kompressorstation von Bulgartransgaz in Ihtiman (12.5.2022)

Sofia. Die bulgarische Übergangsregierung will wegen der Gasknappheit in dem EU-Land Erdgas auch beim russischen Staatskonzern Gazprom kaufen. »Offensichtlich werden wir Verhandlungen mit Gazprom führen müssen«, sagte Energieminister Rossen Hristow am Montag nach der Tagung eines Krisenstabs für den Energiebereich. Sofia wolle zudem wieder mit Aserbaidschan über Gaslieferungen verhandeln. Für September sei Bulgariens Gasbedarf voll gedeckt, für Oktober aber nur zum Teil, beschrieb Vize-Übergangsministerpräsident Hristo Aleksiew die Lage. Zudem müssten die Gaspreise für die »Bevölkerung und die Wirtschaft erträglich« sein. Anfang Oktober wird Bulgarien ein neues Parlament wählen. Das zuvor überwiegend mit russischen Energieträgern belieferte Land bezieht seit Ende April auf direktem Weg kein Gas aus Russland mehr.

Der russische Gazprom-Konzern hatte die Lieferungen eingestellt, da die damalige prowestliche Regierung in Sofia Zahlungen in Rubel abgelehnt hatte. Die russische Botschafterin in Bulgarien, Eleonora Mitrofanowa, hatte erst am Sonntag erklärt, dass es »bei politischem Willen seitens Bulgarien keine Probleme« bei einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen geben werde. Die durch ein Misstrauensvotum im Juni gestürzte Regierung von Ministerpräsident Kiril Petkow hatte Lieferungen von Flüssiggas (LNG) aus den USA mit sieben Schiffen vereinbart. Die jetzige Übergangsregierung billigte allerdings am vergangenen Freitag nur eine dieser Lieferungen, da der Preis für bulgarische Verhältnisse zu hoch sei. Zudem habe Bulgarien für weitere LNG-Lieferungen keine Terminal-Plätze reserviert. (dpa/jW)

Mehr aus: Ausland