EU-Kommission billigt Plan für Auszahlung von Coronahilfen an Polen

Brüssel. Die EU-Kommission hat sich nach monatelangem Streit mit der polnischen Regierung auf einen Plan für die Auszahlung milliardenschwerer Corona-Hilfen verständigt. Der Plan sehe eine umfangreiche Reform des Justizwesens vor, um die Unabhängigkeit der polnischen Richter zu stärken, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch abend. Sie will an diesem Donnerstag nach Warschau reisen und Details der Einigung vorstellen.
Bis Polen tatsächlich Geld aus dem 800 Milliarden Euro schweren Corona-Fonds erhält, wird es noch dauern – dazu muss Polen erst im Aufbauplan vereinbarte Zwischenziele erfüllen. Diese betreffen unter anderem das Justizwesen.
Insgesamt kann Polen der EU-Kommission zufolge auf die Auszahlung von 23,9 Milliarden Euro an Zuschüssen sowie zusätzlichen 11,5 Milliarden Euro an Krediten hoffen. Zuvor muss jedoch auch noch der Rat der 27 EU-Staaten den polnischen Plan billigen.
Dem Beschluss vom Mittwoch vorangegangen war ein erbitterter Streit über das polnische Justizsystem, das nach Ansicht der EU-Kommission die Unabhängigkeit der Richter beschneidet und europäische Standards unterläuft. Polen hatte seinen Corona-Aufbauplan bereits im Mai 2021 eingereicht. Um Geld aus der sogenannten Aufbau- und Resilienzfazilität (RRF) der EU zu erhalten, müssen Mitgliedstaaten einen Plan mit Investitions- und Reformvorhaben vorlegen, der eigentlich innerhalb von zwei Monaten von der Kommission beurteilt werden sollte. Die Genehmigung des polnischen Plans wurde allerdings verschoben. (dpa/jW)
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