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Aus: Ausgabe vom 25.05.2022, Seite 1 / Ausland

Beijing: Kein Missbrauch von Menschenrechten

Beijing. China hat den USA, Großbritannien und anderen westlichen Staaten erneut vorgeworfen, Menschenrechtsfragen zu »politisieren«. Diese Länder seien »besorgt«, dass »ihre Lügen und Gerüchte entlarvt werden«, erklärte der Außenministeriumssprecher Wang Wenbin laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag in Beijing. Am Montag war UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet in der Volksrepublik eingetroffen, um sich ein Bild über die Region Xinjiang zu machen. China wird vorgeworfen, dort Uiguren massenhaft in Lagern zu internieren. Die US-Regierung hatte sich bereits am Freitag »tief besorgt« gezeigt, Bachelet könnten vor Ort Informationen vorenthalten werden. Am Dienstag hatte zudem eine Reihe westlicher Medien unter anderem Bilder veröffentlicht, die Belege für die Verfolgung der Uiguren liefern sollen. (jW)

  • Leserbrief von Hans Schoenefeldt (26. Mai 2022 um 10:59 Uhr)
    Geht das schon wieder los? Viele Monate blieb es einigermaßen still um das Thema Menschenrechte im chinesischen Xinjiang. Aber zeitgleich mit dem Chinabesuch der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet, der auch eine Reise nach Xinjiang vorsah, funktionierten die bedingten Reflexe der politischen Akteure in Politik und Medien. Würde die UN-Kommissarin möglicherweise etwas in Augenschein nehmen, was die regelbasierte westliche Ordnungsmacht trotz aller Besuchsangebote nicht sehen will? Aber da steht ja an der Tankstelle einer, der seine Kunden aus seiner Zapfsäule mit Informationen bedient: Sein Name ist Adrian Zenz, der vor allem für seine Forschung zu den Umerziehungslagern in Xinjiang bekannt ist, so Wikipedia. Etwas genauer bitte: Das unabhängige Nachrichtenportal The Grayzone hat mehrfach anhand umfangreicher Daten und Fakten das wahre Gesicht von Adrian Zenz gezeigt und die Lüge über den sogenannten Genozid in Xinjiang widerlegt. Zenz ist kein China-Experte, er ist ein eingeschworener Rassist, der sich immer wieder gegen die Gleichberechtigung der Geschlechter, gegen die Homosexualität und gegen Abtreibung ausgesprochen hat. Dazu ist er ein glühender Anhänger der Endzeitlehre. Er ist Mitglied der von der US-Regierung gegründeten extrem rechts ausgerichteten »Victims of Communism Memorial Foundation« und behauptet von sich, Gott persönlich habe ihm die Mission gegen China übertragen. Meine etwas salopp formulierte Frage: »Möchten Sie von diesem Herrn einen Gebrauchtwagen kaufen?« Der Spiegel und die Wirtschaftswoche haben das bereits getan, und sind zur entlarvenden Feststellung gelangt, dass Zenz »fast im Alleingang« (Spiegel) bzw. »quasi im Alleingang« (Wirtschaftswoche) die Menschenrechtsverbrechen der Chinesen in Xinjiang aufgedeckt hat. Das angeblich neue Datenmaterial, von dem seit einigen Tagen geredet wird, wurde zur mediengerechten Auswertung Herrn Zenz (wem sonst?) zugespielt, der sie sogleich als brandneue Enthüllungen zum Verkauf angeboten hat. Eifrigen Gebrauch davon haben die politischen Akteure bereits in Brüssel und Berlin gemacht. Mit den eingeübten Betroffenheitsminen Baerbocks, Bütikofers und anderer wollen sie wohl schon die Chinesische Mauer sprengen. Viel Glück!
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (25. Mai 2022 um 13:59 Uhr)
    Mit der Aussage Präsident Bidens, in die Entwicklungen um Taiwan notfalls auch militärisch einzugreifen, haben die USA China faktisch einen Krieg erklärt. Um ihn medial vorzubereiten und die NATO-Partner mit auf Abenteuertour zu nehmen, wird jetzt wieder die alte Menschenrechtskarte aus dem Ärmel geholt. Nun schallt es auch wieder in Deutschland aus allen Rohren: »Xinjiang als Hölle, Uiguren geknechtet und verfolgt!« Guantanamo muss ein Paradies dagegen sein. Und weltweites Sterben durch US-amerikanische Waffen ein Segen. Welche Verlogenheit in Potenz!
    • Leserbrief von hto aus Gemeinschaftseigentum (25. Mai 2022 um 15:39 Uhr)
      Wenn ich Xi wäre, würde ich den Westen jetzt auffordern die Uiguren zu übernehmen, denn der heuchlerisch-verlogene Westen wird nicht fragen, weil er diese auch nicht integrieren will.