Hochwasserkatastrophe: Abschlussbericht zieht kritische Bilanz

Berlin. Die Bundesregierung hat dem Bundeskabinett einen Abschlussbericht zur Hochwasserkatastrophe des vergangenen Jahres vorgelegt. 183 Menschen starben im vergangenen Juli infolge des Hochwassers, das nach heftigem Starkregen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bayern Flüsse über die Ufer treten ließ. Die Wassermassen hatten sechs Brücken komplett zerstört und 38 Brücken und zwei Tunnel beschädigt. An 91 Orten waren Straßen durch abgerutschte Hänge unpassierbar geworden.
Der Bericht zieht eine kritische Bilanz. Achteinhalb Monate nach der Hochwasserkatastrophe müssen die Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen immer noch mit Einschränkungen leben. So sind die Arbeiten an den zerstörten Leitungsnetzen noch nicht abgeschlossen. In Ausnahmefällen seien daher noch »lokal begrenzte Unterbrechungen oder Einschränkungen der Trinkwasserversorgung möglich«, heißt es in dem Bericht. Auch im 4G-Mobilfunknetz gebe es an einigen Standorten weiterhin Einschränkungen. Teilweise bestehe kein Zugang zur Festnetztelefonie.
Kritik hatte es am Krisenmanagement einiger Verantwortlicher auf lokaler Ebene und bei den Landesregierungen gegeben. Dabei ging es um die Frage, warum am 14. Juli in mehreren Kommunen in Rheinland-Pfalz und NRW nicht frühzeitig gewarnt und evakuiert worden war.
Wie aus dem Bericht der Bundesregierung hervorgeht, soll das Ausbildungs- und Übungsangebot der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung für Verwaltungs- und Katastrophenschutzstäbe ausgebaut werden. »Wir müssen künftig besser auf mögliche Katastrophen und Klimafolgen vorbereitet sein«, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Ein Schwerpunkt sei dabei der Ausbau der Sireneninfrastruktur mit Unterstützung des Bundes sowie die Einführung von Cell Broadcast. Diese Technologie bietet die Möglichkeit, alle Handynutzer, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb einer Funkzelle aufhalten, zu warnen. (dpa/jW)
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