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02.02.2022, 19:09:32 / Inland
Kirche

Kardinal Marx spricht sich für Abschaffung des Pflichtzölibats aus

»Sexualität gehört eben zum Menschen dazu, das geht auch nie vor
»Sexualität gehört eben zum Menschen dazu, das geht auch nie vorüber«, so Marx (München, 27.1.2022)

München. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich für die Abschaffung des Pflichtzölibats ausgesprochen. »Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen«, sagte Marx der Süddeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). »Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet. Nicht nur aus sexuellen Gründen, sondern weil es für ihr Leben besser wäre und sie nicht einsam wären. Diese Diskussionen müssen wir führen.« Marx bezeichnete die zölibatäre Lebensform als »prekär«. Auf die Frage, ob er einen Zusammenhang zwischen dem Zölibat und dem sexuellen Kindesmissbrauch sehe, antwortete Marx, pauschal könne man das nicht sagen. »Aber diese Lebensform und dieses Männerbündische ziehen auch Leute an, die nicht geeignet sind, die sexuell unreif sind. Und Sexualität gehört eben zum Menschen dazu, das geht auch nie vorüber.« Auf die Frage nach Frauen als Priesterinnen antwortete Marx: »Ich kann das noch nicht beantworten.« Zu dem emeritierten Papst Benedikt sagte Marx: »Ich will jetzt nicht über die Medien eine Forderung stellen, sondern eine Hoffnung äußern. Dass er sich, so wie angekündigt, umfassend äußert. Und dass die Erklärung auch ein gutes Wort der Anteilnahme mit den Betroffenen enthält.« Gutachter der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl hatten Benedikt Fehlverhalten im Umgang mit Tätern sexualisierter Gewalt in seiner Zeit als Münchner Erzbischof von 1977 bis 1982 vorgeworfen. (dpa/jW)

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