OPCW bestätigt Einsatz von Giftgas des IS in Syrien

Den Haag. Bei einem Angriff der Dschihadistenmiliz »Islamischer Staat« (IS) auf die syrische Stadt Marea im Jahr 2015 ist laut der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) Giftgas eingesetzt worden. Neben konventioneller Munition seien bei dem Angriff auf die damals von Regierungsgegnern kontrollierte Stadt auch »mit Chemikalien befüllte Geschosse« zum Einsatz gekommen, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten OPCW-Bericht. Bei dem Angriff auf Marea in der Provinz Aleppo nahe der türkischen Grenze am 1. September 2015 wurden mindestens 20 Menschen verletzt. Die Stadt sei von IS- kontrollierten Gebieten aus beschossen worden, heißt es in dem Bericht weiter.
Es gebe »berechtigte Gründe« zu der Annahme, dass bei dem Angriff auf Wohngebiete von Marea Senfgas eingesetzt worden sei. An einigen der beschossenen Stellen sei eine schwarze Substanz festgestellt worden, an anderen ein gelbes Pulver, erklärten die OPCW-Experten. Menschen, die den Substanzen ausgesetzt waren, hätten einige Stunden später Blasen entwickelt. 20 Menschen litten demnach an Atemproblemen, Rötung der Augen und Kopfschmerzen. Ob auch bei einem weiteren Angriff auf Marea am 3. September Chemiewaffen genutzt wurden, konnte nicht abschließend geklärt werden.
Mehr als eine halbe Million Menschen sind seit Beginn des Syrienkrieges getötet worden. Auch die syrischen Streitkräfte wurden wiederholt beschuldigt, in dem Konflikt Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Damaskus bestreitet die Vorwürfe. Der OPCW wiederum wurden in diesem Zusammenhang vor dem UN-Sicherheitsrat u.a. von ehemaligen Inspektoren Vorwürfe der Manipulation der Untersuchungsergebnisse gemacht. (AFP/jW)
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