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Aus: Ausgabe vom 16.09.2020, Seite 3 / Schwerpunkt
Mali nach Putsch

Hintergrund: Wieder einmal

Es ist bekannt, dass militärische »Unterstützung« in Konfliktregionen zu einem Erstarken von Gruppen führt, die im Anschluss ihrer eigenen Agenda folgen. Und auch in Mali sind die Militärs, die sich sowohl 2012 als auch vor rund einem Monat an die Macht geputscht haben, Offiziere mit US-militärischer Ausbildung. Der Chef der derzeitigen Armeeführung und Kopf hinter dem Putsch gegen Präsident Ibrahim Boubacar Keïta, Assimi Goïta, hat 2019 an einer US-geführten Ausbildungsmaßnahme teilgenommen und absolvierte 2008 den sogenannten Captain’s Course in Deutschland, wie die African Press Agency am 21. August berichtete. Später nahm er dann noch an einem Kurs für »Sondereinsätze zur Terrorismusbekämpfung« in Garmisch-Partenkirchen und im US-Bundesstaat Florida teil. Und auch die anderen am Putsch beteiligten Offiziere verfügten »über einen langen Lebenslauf an internationaler Ausbildung«, wie die kanadische Zeitung The Globe and Mail vom 21. August einen Experten zitierte.

Amadou Sanogo, der den 2012er Putsch gegen Präsident Amadou Tourmani Touré anführte, dem falscher Umgang mit der Tuareg-Rebellion im Norden Malis zum Vorwurf gemacht wurde, erhielt ebenfalls sechs militärische US-Trainingskurse. Darunter eine nachrichtendienstliche Ausbildung in Arizona und eine Infanterieoffiziersausbildung in Georgia. Zudem war er eine Zeit lang beim US-Marinekorps in Virginia.

Eine 2017 im Journal of Peace Research veröffentlichte Studie kam nach Auswertung der Daten von 189 Ländern im Zeitraum von 1970 bis 2009 zu dem Ergebnis, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Militärputsches erhöht, wenn die Anzahl der ausländischen Offiziere steigt, die im Rahmen militärischer US-Programme ausgebildet werden. (si)

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