Anschlag von Halle: Prozess dauert länger
Magdeburg. Das Verfahren um den Neonazianschlag von Halle könnte länger dauern als bisher geplant. Richterin Ursula Mertens bat am fünften Prozesstag am Montag die Prozessbeteiligten, sich die Dienstage und Mittwoche bis Mitte November für das Verfahren freizuhalten. Bislang war der letzte Verhandlungstermin für den 14. Oktober vorgesehen. Ob es zu der Verlängerung kommt, hänge unter anderem davon ab, wie lange sich die Befragung weiterer Zeugen hinziehe, sagte die Richterin. Seit dem 21. Juli läuft vor dem Oberlandesgericht Naumburg der Prozess gegen den Neonazi Stephan Balliet. Die Verhandlung findet aus Platzgründen im Landgericht Magdeburg statt.
Der Angeklagte hatte zu Prozessbeginn eingeräumt, am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht zu haben, in der Synagoge von Halle ein Massaker anzurichten. Dort feierten zu dem Zeitpunkt 52 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Nachdem er nicht in die Synagoge gelangt war, erschoss der Mann eine zufällig vorbeikommende Passantin und später einen jungen Mann in einem Dönerimbiss. Am fünften Prozesstag stand das Waffengutachten im Mittelpunkt, das das Bundeskriminalamt (BKA) über die selbstgebauten Waffen des Attentäters angefertigt hat. Demnach waren alle drei selbstgebauten Waffen potentiell tödlich. Mehrere Anwälte der Nebenklage kritisierten die Anordnung der Richterin, einen Teil der Beweisdokumente nicht durch Verlesen im Verfahren, sondern im sogenannten Selbstleseverfahren in den Prozess einzuführen. Der nächste Prozesstag ist für den 25. August geplant. (dpa/jW)
Mehr aus: Inland
-
»Ihre Präsenz bedeutet, die Lage zu destabilisieren«
vom 04.08.2020 -
Rüstungsexporte trotz Stopps
vom 04.08.2020 -
Grundrecht unter Beschuss
vom 04.08.2020 -
Debatte nach Neonaziangriff in Erfurt
vom 04.08.2020 -
Unterricht auf Distanz
vom 04.08.2020 -
BAföG auf Allzeittief
vom 04.08.2020