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Online Extra
30.07.2020, 19:57:21 / Ausland

EU-Sanktionen gegen Russland, China und Nordkorea wegen mutmaßlicher Cyberangriffe

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Brüssel. Die Europäische Union hat erstmals Sanktionen wegen mutmaßlicher Cyberangriffe verhängt. Die Strafmaßnahmen richteten sich gegen eine Abteilung des russischen Militärgeheimdienstes sowie Firmen aus der Demokratischen Volksrepublik Korea und aus China, teilte die EU am Donnerstag mit. Die Sanktionen umfassen Reiseverbote und das Einfrieren von Vermögen.

Der Abteilung für besondere Technologien des russischen Geheimdienstes wirft die EU vor, mehrere europäische Firmen bei zwei Hackerangriffen im Juni 2017 geschädigt zu haben. Zudem werden dem Geheimdienst zwei Cyberattacken gegen das ukrainische Stromnetz 2015 und 2016 zugeschrieben. Vier Mitarbeiter des Dienstes wurden wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an einem Angriffsversuch auf die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in den Niederlanden im April 2018 mit Strafen belegt.

Die nordkoreanische Firma Chosun Expo soll die Cyberkriminalitätgruppe Lazarus unterstützt haben, die für eine Reihe von Angriffen verantwortlich ist, darunter der Diebstahl von 81 Milliarden US-Dollar von Bangladesch, der bislang größte Cyberdiebstahl. Zudem soll das Unternehmen in Verbindung mit einem Angriff auf das Filmstudio Sony Pictures stehen, mit dem die Veröffentlichung einer Satire über den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un 2014 verhindert werden sollte.

In China ist das Unternehmen Haitai Technology Development betroffen, das Cyberangriffe unterstützt haben soll. Bei der »Operation Wolkenhüpfer« sollten demnach weltweit Daten von multinationalen Konzernen gestohlen werden. (Reuters/jW)

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