Mehr als 1.000 Gefangene in Pariser Gerichtszellen misshandelt
Paris. Die französische Justiz untersucht Vorwürfe von Rassismus und Misshandlung von Inhaftierten in den Zellen eines Pariser Gerichtsgebäudes. Es seien Vorermittlungen wegen mutmaßlicher Vorfälle zwischen Frühjahr 2017 und Sommer 2019 eingeleitet worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Das Onlinemagazin Streetpress hatte zuvor die Vorwürfe eines Beamten öffentlich gemacht. Dieser behauptete, dass Insassen in den Zellen Erniedrigungen, rassistischen oder homofeindlichen Beleidigungen, Nahrungs- oder Wasserentzug und Verweigerung der medizinischen Versorgung ausgesetzt gewesen seien.
Streetpress zufolge sind in dem betroffenen Pariser Gerichtsgebäude fast 200 Polizeibeamte für die Überwachung der 120 Zellen am Tag und in der Nacht zuständig. Mehr als 1.000 Gefangene sollen in rund zwei Jahren misshandelt worden sein. Das Magazin stützt seine Recherchen nach eigenen Angaben auch auf mehrere hundert interne Dokumente. Obwohl diverse Fälle gemeldet worden seien, habe es keine Konsequenzen gegeben.
Frankreichs Regierung hatte zuletzt immer wieder betont, hinter der Polizei zu stehen. Präsident Emmanuel Macron hatte bei einem nächtlichen Besuch einer Polizeistation im Norden von Paris zehn Millionen Euro versprochen, um die Prämien für Beamte zu erhöhen, die in Nachtschichten arbeiten. (dpa/jW)
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