AfD-Landeschef Kalbitz hält Name auf Liste verbotener HDJ für möglich

Potsdam. Brandenburgs AfD-Chef Andreas Kalbitz schließt nicht aus, dass sein Name auf einer alten Kontaktliste der inzwischen verbotenen faschistischen »Heimattreuen Deutschen Jugend« (HDJ) steht. »Es ist nicht unwahrscheinlich«, sagte Kalbitz am Mittwoch der Deutschen Presseagentur. Er betonte jedoch, er sei nie Mitglied der Vereinigung gewesen, die auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD steht. Wer einer Gruppierung angehört hat, die auf dieser Liste steht, darf nicht Mitglied der AfD sein. Kalbitz hatte 2007 an einem sogenannten Pfingstcamp der HDJ teilgenommen. »Ich habe die Veranstaltung besucht«, sagte Kalbitz. Er beharrt jedoch darauf, kein Mitglied gewesen zu sein: »Das ist keine Mitgliedschaft im juristischen Sinne, der ich nach wie vor widerspreche.«
Zuvor hatten WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Kalbitz in einer Stellungnahme einräume, sein Name könne auf einer Interessen- oder Kontaktliste sein. Der Parteivorstand hatte Kalbitz im März aufgefordert, schriftlich darzulegen, in welchen Organisationen und Vereinigungen er Mitglied war und zu welchen Gruppierungen er in Kontakt gestanden hat – vor allem zur HDJ, der »Jungen Landsmannschaft Ostpreußen« und dem »Witikobund«. »Das habe ich geliefert«, sagte Kalbitz am Mittwoch. Welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, wird der Parteivorstand in seiner nächsten Sitzung am kommenden Freitag in Berlin besprechen. »Ich bin völlig gelassen«, sagte Kalbitz, der selbst Mitglied des Bundesvorstandes ist.
In einem internen Gutachten des Inlandsgeheimdienstes heißt es, auf einer Mitgliederliste der HDJ von 2007 werde die »Familie Andreas Kalbitz« genannt. Die »nachweislich langjährige Dauer der Teilnahme an Aktivitäten der HDJ« und ihrer Vorgängerorganisation spreche für eine »langjährige politische Sozialisation« durch diese Organisation. Kalbitz wird mit Thüringens AfD-Chef Björn Höcke zur Spitze des völkisch-faschistischen »Flügels« in der Partei gezählt. Sie hatte sich nach eigenen Angaben Ende April selbst aufgelöst. (dpa/jW)
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