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Aus: Ausgabe vom 12.10.2019, Seite 15 / Geschichte

Anno ... 42. Woche

1894, 15. Oktober: Der französische Offizier Alfred Dreyfus wird wegen angeblichen Landesverrats verhaftet und am 22. Dezember 1894 zu lebenslanger Haft und Verbannung verurteilt. Die Verurteilung des aus dem Elsass stammenden jüdischen Offiziers basiert auf rechtswidrigen Beweisen und zweifelhaften Handschriftengutachten. Der Justizirrtum weitet sich zum ganz Frankreich erschütternden Skandal aus. Höchste Kreise im Militär wollen die Rehabilitierung Dreyfus’ und die Verurteilung des tatsächlichen Verräters Major Ferdinand Walsin-Esterházy verhindern. Antisemitische, klerikale und monarchistische Zeitungen und Politiker hetzen Teile der Bevölkerung auf, während Menschen, die Dreyfus zu Hilfe kommen wollen, ihrerseits bedroht, verurteilt oder aus der Armee entlassen werden.

1944, 14. Oktober: Der Generalfeldmarschall der Reichswehr, Erwin Rommel, tötet sich mit Zyankali. Rommel sollte als Oberbefehlshaber der deutschen und italienischen Truppen in Nordafrika Ägypten erobern. Die Tagebücher des Propagandaministers Joseph Goebbels zeigen, wie die Naziführung ihn als Idealfigur eines faschistischen Heerführers aufbaute. Erst 1944, nachdem er auf Grund der Kriegslage Kritik an der obersten Führung geübt hatte, fiel Rommel in Ungnade. Wegen angeblicher Verbindungen zu den Attentätern des 20. Juli 1944 zwang ihn Hitler zum Selbstmord.

1964, 14. Oktober: Eine Gruppe um Leonid Breschnew führt im Politbüro der KPdSU den Sturz Nikita Chruschtschows als Regierungschef der UdSSR und Generalsekretär der KPdSU herbei. Kritisiert wird seine Parteireform von 1962, das veränderte Parteistatut und die Landwirtschaftspolitik. Breschnew rückt an die Spitze der Partei, Alexeij Kossygin wird Regierungschef.

1989, 17./18. Oktober: SED-Generalsekretär Erich Honecker kommt der Aufforderung der Mehrheit des Politbüros zum Rücktritt nach und wird auf einer Tagung des Zentralkomitees von seinen Funktionen entbunden. Joachim Herrmann und Günter Mittag werden ebenfalls von ihren Funktionen in Politbüro und Sekretariat entbunden. Egon Krenz wird zum Generalsekretär des ZK der SED gewählt. Er kündigt eine »Wende« im Kurs der SED-Führung an und fordert zum »innenpolitischen Dialog« auf. Am 24. Oktober wird Krenz auch zum Staatsratsvorsitzenden der DDR gewählt.

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