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Online Extra
01.07.2019, 19:43:20 / Ausland

Puigdemont scheitert vor EU-Gericht

Kann sein Mandat im Europaparlament nicht antreten: Carles Puigd
Kann sein Mandat in Strasbourg und Brüssel nicht antreten: Carles Puigdemont

Luxemburg. Der ehemalige katalanische Regionalpräsident und Unabhängigkeitsbefürworter Carles Puigdemont ist vor dem EU-Gericht mit einem Eilverfahren im Streit um seinen Sitz im EU-Parlament gescheitert. Der Gerichtspräsident entschied am Montagabend vorläufig gegen eine Klage Puigdemonts und eines Parteikollegen mit dem Ziel, ihre Mandate anzutreten. Die Entscheidung erging einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des EU-Parlaments in Straßburg.

Die beiden katalanischen Politiker waren Ende Mai in das EU-Parlament gewählt worden. Sie werden von Spanien mit Haftbefehl gesucht und leben im Exil in Belgien. Die spanische nationale Wahlkommission hatte sich geweigert, einem Anwalt der beiden katalanischen Politiker, die Ernennungsurkunden auszuhändigen. Sie beharrten darauf, dass alle Europaabgeordnete zunächst in Madrid auf die Verfassung schwören. Die Abgeordneten kamen nicht und standen deshalb nicht auf der Liste der gewählten Abgeordneten. So können sie ihr Mandat nicht antreten.

Der Gerichtspräsident wies den Eilantrag gegen dieses Vorgehen der spanischen Behörden ab. Wenn die Abgeordneten nicht auf der nationalen Liste auftauchten, könne das Parlament nicht nachprüfen, ob sie einen legitimen Anspruch auf das Mandat hätten. Die Frage, ob die Abgeordneten persönlich zum Eid auf die Verfassung auf die Behörde kommen müssen, sei Gegenstand eines spanischen Gerichtsverfahrens, das noch nicht entschieden sei.

Bei einer Einreise in Spanien droht Puigdemont und dem früheren katalanischen Gesundheitsminister Antoni Comin in Zusammenhang mit dem aus spanischer Sicht illegalen Unabhängigkeitsreferendum vom Herbst 2017 die sofortige Festnahme und ein Prozess unter anderem wegen Rebellion. (dpa/jW)