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Aus: Ausgabe vom 05.03.2019, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Das Versagen der Intellektuellen

Vom 7. bis 10. März 2019 findet in Berlin der Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) statt. Nach den zurückliegenden Kongressen über »Gesellschaftliche Spaltungen« sowie »Migration und Rassismus« wendet sich die aus Wissenschaftlern und Praktikern bestehende Organisation in diesem Jahr der Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft zu. Mehr als 30 Referenten aus verschiedenen Disziplinen – angefangen von Psychologie und Soziologie über Völkerrecht und Geschichte bis hin zur Politikwissenschaft und Philosophie – werden aus unterschiedlichen Perspektiven das Versagen der Intellektuellen von heute analysieren, dessen Gründe hinterfragen und Alternativen aufzeigen.

In ihren Vorträgen und Panels wird es um die Beteiligung an Kriegseinsätzen, um deutsche Waffenexporte und die Aufweichung der UN-Charta genauso gehen wie um Wachstumswahn und Klimawandel, um Mainstream-Medien und die dort Arbeitenden, von denen viele zu dienstbaren Geistern der Herrschenden geworden sind. Selbstkritisch werden Psychologen auf die eigene Arbeit schauen, die nicht selten darin besteht, Klienten bei deren Anpassung zu helfen statt ihre Widerstandskraft zu stärken.

Der Vorstand der NGfP erinnert in der Einleitung zum Kongressprogramm an andere Zeiten, in denen Intellektuelle in großer Zahl sehr wohl gegen die Gefahr eines Atomkrieges auftraten und sich Friedensbewegungen bildeten. Der Motor dieser Bewegungen, so der Vorsitzende, Klaus-Jürgen Bruder, war das Aufbegehren der jungen Generation gegen den Widerspruch zwischen der behaupteten Verantwortung und der Verantwortungslosigkeit im Verhalten der politischen Klasse und der damaligen Generation der Eltern. »Dieser Motor scheint heute nicht anzuspringen«, sagt er. (cs)

www.ngfp.de

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