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Aus: Ausgabe vom 21.12.2018, Seite 15 / Feminismus

El Salvador: Freispruch von Abtreibungsvorwurf

Usulután. Ein Gericht in El Salvador hat eine Frau, die über Jahre von ihrem Stiefvater verübter sexualisierter Gewalt ausgesetzt war, vom Vorwurf des versuchten Mordes an ihrem Baby freigesprochen. Freispruch für Imelda Cortez, schrieb deren Anwältin Bertha María Deleón am Montag (Ortszeit) im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Cortez war jahrelang von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht und vergewaltigt worden. Das Gericht in Usulután im Südosten El Savadors sah es in seinem am Montag gefällten Urteil als erwiesen an, dass die junge Frau keine Abtreibung versucht, sondern eine Spontangeburt erlitten hatte. In dem aufsehenerregenden Prozess hatte die Staatsanwaltschaft kurz zuvor den Vorwurf des Mordversuchs gegen die 20jährige fallen gelassen und ihr statt dessen das »Verlassen von Schutzbefohlenen« zur Last gelegt. Dadurch reduzierte sich die Strafmaßforderung deutlich von 20 Jahren auf höchstens ein Jahr Haft. Da Cortez bereits 20 Monate in Untersuchungshaft verbracht hat, sprachen sie die Richter frei. Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Entscheidung sei im Zuge der neuen »Strafverfolgungspolitik« im Umgang mit Gewalt gegen Frauen erfolgt. Menschenrechtler begrüßten das Urteil. Das erzkatholische El Salvador hat ein äußerst strenges Abtreibungsrecht, auf dessen Grundlage zahlreiche Urteile gegen Frauen gefällt werden, die international für Proteste sorgen. Abtreibung wird ohne Ausnahme als Mord eingestuft. Cortez hatte im April vergangenen Jahres wegen starker Blutungen Hilfe in einer Klinik in der Stadt Jiquilisco gesucht. Sie sagte, sie habe beim Toilettengang das Gefühl gehabt, dass »etwas in die Latrine abgegangen« sei. Polizisten fanden in ihrer Hütte ein wimmerndes Neugeborenes, das überlebte, nachdem es im Krankenhaus versorgt worden war. (AFP/jW)

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